20.2.12

Im Schweizer-Franken-Land nichts Neues: Euro unter 1,21 CHF


Am Devisenmarkt wertet der Schweizer Franken auf. Die eidgenössische Währung bremst einen kurzen Höhenflug des Euros bei 1,2101 CHF abrupt ab. Aktuell steht das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2075. Der Mindestkurs kommt wieder näher. Derweil prognostizieren die Devisenexperten von Morgan Stanley ein baldiges Ende der künstlichen Wechselkursuntergrenze.

Die unmittelbare Gefahr einer griechischen Staatspleite ist zwar erst einmal vom Tisch. Allerdings kann die europäische Gemeinschaftswährung nicht davon profitieren. Der Schweizer Franken bleibt heiß begehrt und so ist es dem Eurokurs nicht möglich auf 1,2135 CHF nach oben zu kraxeln. Genau ein solcher Anstieg sei jedoch erforderlich, damit für das Devisenpaar EUR/CHF weitere Dynamik entstehen könnte, meinen die Währungsexperten der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Realzinsen

Risikoscheue Investoren aus dem Euroraum haben trotz Mindestkurs weiterhin keinen Grund, warum sie dem Schweizer Währungsraum den Rücken zukehren sollten. Die negative Teuerung sorgt für eine Verdopplung der Renditen von eidgenössischen Bundesanleihen. Zehnjährige Schuldtitel rentieren nominal zwar bei nur 0,83 Prozent. Addiert man jedoch die aktuelle Inflation von -0,80 Prozent hinzu, ergibt sich ein Realzins in Höhe von 1,63 Prozent.

In Laufzeit und Sicherheit vergleichbare deutsche Staatsanleihen liegen bei diesem Vergleich abgeschlagen hinten. Die nominalen Renditen sind zwar mit 1,96 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz. Subtrahiert man jedoch die deutsche Inflationsrate von 2,10 Prozent, so ergibt sich ein Realzins von -0,14 Prozent.

Warum sollen also Anleger dem Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen Haushalt subventionieren? Für deutsche Investoren sind Investitionen in die Schäuble-Schuldtitel noch unattraktiver, weil das Finanzamt Kapitalertragssteuer auf den Nominalzins erhebt und nicht auf den inflationsbereinigten Realzins.

Ferner muss die Bundesrepublik Deutschland muss nach zwei gescheiterten Bundespräsidenten höher Pensionsrückstellungen bilden, weil die Ex-Präsidenten Horst Köhler und Christian Wulff dem Steuerzahler womöglich bis an das Ende ihrer Tage mit jährlich knapp einer Million Euro auf der Tasche liegen. Im Fall Wulff ist jedoch noch unklar, ob er den vollen „Ehrensold“ bekommen wird.

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