Immer mehr Experten aus Politik, Forschung und Wirtschaft melden sich zum Thema Mindestkurs zu Wort. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) koppelte im September 2011 den Franken an den Eurokurs. Sie zog eine künstliche Untergrenze bei EUR/CHF 1,2000 wie eine Linie in den Sand. Die dadurch erhoffte Aufwertung der Gemeinschaftswährung blieb bislang jedoch aus.
Derzeit steht das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2007 und die parteiübergreifende Unterstützung für den Mindestkurs beginnt zu bröckeln: „Die SNB muss sich bewusst sein, dass der Mindestkurs von 1,20 langfristig nicht durchsetzbar ist. Irgendwann muss wieder der freie Markt den Devisenkurs bestimmen können“, sagt der Chef der Schweizerischen Volkspartei (SVP), Christoph Blocher, gemäß eines Artikels im „Tagesanzeiger“.
„Die Festlegung des Mindestkurses von 1,20 war in Erwartung eines wieder stärker werdenden Euros vertretbar. Aber jetzt wird der Euro und damit der Franken gegenüber allen anderen Währungen laufend schwächer“, erläutert der Zürcher Finanzprofessor Martin Janssen gegenüber der Zeitung „Sonntag“. Wenn die SNB den Mindestkurs zu lange künstlich hoch halte, dann drohe in zwei bis drei Jahren ein Absturz des Euros auf 0,90 CHF, so Janssen.
„Eines wissen wir ganz bestimmt, je länger wir daran festhalten, umso höher wird der Preis, den wir alle dafür bezahlen.“, warnt der ehemalige Chef der UBS, Oswald Grübel. Er verweist damit indirekt auf den volkswirtschaftlichen Schaden, den der Mindestkurs anrichtet. So bildet sich in der Schweiz derzeit eine Immobilienblase. Was passieren kann, wenn eine solche Blase platzt, zeigen die Erfahrungen aus den USA und Spanien.
Die politische Linke der Schweiz unterstützt den Mindestkurs und will die Probleme durch ein Verbots-Marathon lösen: „Es braucht einen Verzicht der Großbanken auf Spekulationen mit dem Schweizer Franken. Der Bund müsse im Notfall sogar ein Verbot für Immobilienverkäufe erlassen, fordert die Sozialdemokratische Partei (SP).