Der Euro hat seine Verluste zum Schweizer Franken nach Kommentaren der Europäischen Zentralbank (EZB) intensiviert. Die Gemeinschaftswährung fällt im Tief auf 1,2398 Franken. Das Devisenpaar kann sich anschließend ein wenig erholen und notiert um 13:50 Uhr MEZ bei 1,2411. Am Vortag kletterte der Eurokurs zwischenzeitlich auf 1,2514 CHF.
Man könne die Kreditvergabe noch günstiger machen, sagte der EZB-Chefvolkswirt, Peter Praet. Auf mögliche Leitzinssenkungen im Euroraum reagiert der Kurs des Euros zum Franken in der Regel allergisch. Dem Nachfolger des Deutschen Jürgen Stark bereiten die unterschiedlichen Finanzierungsbedingungen Sorgen. Vor allem in Südeuropa haben es Unternehmen und Haushalte ungleich schwerer an Kredite zu kommen als im Norden.
Praet nimmt offenbar unmittelbar Bezug auf die von seinem Haus am Montag veröffentlichten Statistiken zum Geldmengenwachstum M3. Die Geldmenge im Euroraum erhöhte sich im Dezember um 3,3 Prozent nach 3,8 Prozent im Vormonat. Die Kreditvergabe an den privaten Sektor sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent.
Aus charttechnischer Sicht dürfte es heute Nacht, wenn der Schlusskurs für die Devisennotierung Euro Franken bestimmt wird, eng werden. Ein Kursniveau unterhalb der technischen Unterstützung bei EUR/CHF 1,2410 käme einem Verkaufssignal gleich. Zwar versäumte es die Kursentwicklung im Rahmen einer Schulter-Kopf-Schulter Formation nach unten auszubrechen.
Allerdings geben Technische Analysten keine Entwarnung. Inzwischen hat sich nämlich eine so genannten Doppel-Top-Formation Gestalt angenommen, die ebenfalls Abwärtspotential vorhalte.