8.2.13

Draghis Zauberformel entzückt Euro-Bären mit Helikopter-Geld

Die Kreativität von EZB-Chef Mario Draghi ist nicht zu toppen. Der Italiener interveniert mit extrem viel Taktgefühl am Devisenmarkt. Der Kurs des Euros zum Dollar fällt daraufhin von 1,3575 auf 1,3370. Auf den Schweizer Franken verliert die Gemeinschaftswährung einen halben Rappen. Das Devisenpaar notiert im Tief bei EUR/CHF 1,2275

"Der Wechselkurs ist kein geldpolitisches Ziel, aber er ist wichtig für Wachstum und Preisstabilität", sagte Draghi nach der Sitzung des Notenbankrates der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagnachmittag in Frankfurt. "Wir wollen sehen, ob die Aufwertung fortwährend ist, und ob sie unsere Beurteilung der Risiken für die Preisstabilität verändert."

Was auf den ersten Blick unspektakulär klingt, hat es in sich. Die EZB deutet die Bereitschaft an bei einem zu hohen Eurokurs die Leitzinsen zu senken, um Deflationsgefahren zu bekämpfen. Der dadurch in Aussicht gestellte Liquiditätszuwachs lässt den Euro schon jetzt auf den Dollar zwei Cents einbüßen.

Allerdings bleiben ein paar große Fragezeichen. EZB-Kenner bezweifeln, dass die Notenbank an einen Punkt ankommen wird, an dem sie dazu übergeht, geldpolitische Lockerungen durchzuführen, um den Wechselkurs auszugleichen. Allerdings dürften Draghis Kommentare hängen bleiben, weil er klargemacht hat, dass die EZB dem Eurokurs nicht mehr so gleichgültig gegenüber steht wie in der Ära seines Vorgängers Jean-Claude Trichet.

Am Devisenmarkt befindet sich der Euro bereits auf dem Weg der Erholung. Der Kurs zum Dollar steht am Freitagmorgen bei 1,3405. Gegenüber dem Schweizer Franken notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2295.

In den kommenden Wochen wird zu beobachten sein, ob aus dem sechsköpfigen Direktorium der EZB bezüglich des Wechselkurs etwas "nachgelegt" wird. Sollte von Chefvolkswirt Peter Praet und seinen Kollegen nichts kommen, könnte der Euro im Nuh wieder auf 1,37 Dollar steigen.

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