Das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani will mit dem Lager von Silvio Berlusconi nicht zusammenarbeiten. Italien ist weit von einer stabilen Regierung entfernt. Am Devisenmarkt fällt der Eurokurs unter die psychologische Marke von 1,30 US-Dollar. Gegenüber dem Schweizer Franken bleibt der Gemeinschaftswährung ein Ausverkauf bisher erspart.
"Ich will das ganz klar sagen: Die Idee einer großen Koalition existiert nicht und wird nie existieren", sagte Bersani in einem Interview der Zeitung "La Repubblica". Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge läuft es in Italien auf eine Minderheitsregierung hinaus. Zukünftig könnte jede Parlamentsabstimmung über Reformgesetze zur Zitterpartie werden.
Ausschließeritis
Dass hatte man sich an den Finanzmärkten anders vorgestellt. Am besten wäre es gewesen wen Bersani und Berlusconi zum Wohl des Landes und der Eurozone abgetreten wären und den Weg für eine große Koalition freigemacht hätten. Stattdessen betreiben Italiens gewählte Volksvertreter "Ausschließeritis".
Bersani will mit Berlusconi nicht, der wiederum nicht mit dem ehemaligen Premier Mario Monti kann. Der Spitzenkandidat der Protestbewegung "Fünf Sterne", Beppe Grillo, will sich unter keinen Umständen auf eine Koalition mit den etablierten Parteien einlassen.
Der Kurs des Euros fällt am Freitagnachmittag 1,2985 USD. Das ist der niedrigste Stand seit dem 11. Dezember. Vor einem Monat kostete die Gemeinschaftswährung noch 1,3712 USD. Derweil notiert der Euro zum Schweizer Franken bei 1,2230. Die "stabile Seitenlage" beim Euro CHF Kurs deutet bisher darauf hin, dass die Schuldenkrise nicht stärker aufflammen dürfte.