9.7.13

Italien-Klatscher wie Damoklesschwert über Euro

Am Devisenmarkt kommt es zu größeren Verschiebungen. Gegenüber dem US-Dollar markiert der Euro unterhalb der Schwelle von 1,28 ein Dreimonatstief. Dem Eurokurs CHF gelingt es hingegen sich über 1,24 zu stabilisieren. Italien droht unter seiner Schuldenlast zusammenzubrechen. Der Bailout ruft.

Der Euro kletterte am Dienstagvormittag bis auf 1,2465 Franken. Kurz vor dem Handelsschluss an der Wall Street notiert das Währungspaar bei EUR/CHF 1,2435. Das Euro-Dollar-Verhältnis bricht hingegen ein. Die Gemeinschaftswährung sinkt mit 1,2755 Dollar auf den niedrigsten Stand seit dem 4. April 2013.

Italien bekommt den nächsten Denkzettel. Die Ratingagentur Standard & Poor's verringert die Bonität des Stiefellandes von "BBB+" auf "BBB". Damit ist Italien nur noch zwei Stufen über dem Ramschanleihen-Status. Hintergrund der Abstufung sind strukturelle Verkrustungen am Arbeitsmarkt und Gütermarkt, die das Wachstumspotential hemmten, erklärt S&P.

Die Mediobanca, das vielleicht renommierteste Geldhaus Italiens, warnte bereits vor zwei Wochen vor einem Bailout. Italien brauche womöglich schon in sechs Monaten ein Rettungspaket, zitierte die britische Zeitung "The Daily Telegrapgh" den Senior-Analysten Antonio Guglielmi von der Mediobanca. "Die Zeit läuft schnell davon", stellte Guglielmi fest.

Der sozialdemokratische Ministerpräsident Enrico Letta packt keine Reformen auf dem Arbeitsmarkt an. Stattdessen vertraut Letta darauf, dass die Eurozone im Notfall für den Schuldenberg Italiens einstehen wird. Dieser steigt bis Ende 2013 auf 130 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Italien könnte mit seinen Staatsschulden, ähnlich wie Japan, den Punkt, an dem es kein zurück mehr gibt, bereits überschritten haben. Das Dilemma in Italien ist jedoch weitaus größer, weil man durch den erschummelten Euro-Eintritt das Recht die Notenpresse anzuschmeißen, aufgeben musste.

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