23.8.13

Brodelnde Schwellenländer vermasseln Euro-Franken-Anstieg

Weil Investoren ihr Geld massenhaft aus den Schwellenländern abziehen, bleibt die Aufwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken stecken. In Anbetracht der guten Konjunkturdaten wäre im Grunde ein Eurokurs zwischen 1,25 und 1,30 Franken plausibel. Nachdem die Krisen in den USA und Europa abgeflaut sind, droht es für Asien ernst zu werden.

Der Schweizer Franken ist nach wie vor bärenstark, wie ein aktueller Vergleich zum Japanischen Yen zeigt. So kletterte der Franken im asiatischen Handel Übernacht auf 107,20 Yen. Es fehlen noch 0,25 Yen, dann wäre ein neues Zweijahreshoch erreicht. Die Europäer (inklusive Schweiz) haben in den letzten Wochen aus Indien, Indonesien, Brasilien und der Türkei massenhaft Geld abgezogen.

Indien gilt als besonders anfällig, wie eine Abwertung der Rupie zum Euro in Höhe von 22 Prozent zeigt. Der Subkontinent schiebt mit fünf Prozent ein recht großes Leistungsbilanzdefizit vor sich her und hat im Vergleich zu China sehr kleine Devisenreserven. Hinzu kommt der extrem langsame Ausbau der Infrastruktur. Indiens Regierung vertreibt sich lieber mit Weltraumprogrammen und dem Bau von Flugzeugträgern die Zeit.

Asien wurde zuletzt 1997 von einer Finanzkrise heimgesucht. "Das Auge des Sturms liegt direkt über den Märkten der Schwellenländer“, zitiert die "Wirtschaftswoche" Stephen Jen vom Londoner Hedgefonds SLJ Macro Partners. Ähnlich wie in Südeuropa zwischen 1999 und 2007 haben vielen asiatische Länder aufgrund des robusten Wirtschaftswachstums strukturelle Reformen vernachlässigt. Die könnte sich nun rächen.

Schwer abzuschätzen ist, wie sich die Probleme in den Schwellenländern konkret auf den Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken auswirken. Käme es zu einer "großen Finanzkrise" wäre der Schweizer Franken als "sicherer Hafen" gefragt, was zu einem Rückgang des Euros auf 1,20 CHF führen könnte. Bei einer "kleinen Finanzkrise" wäre es wahrscheinlicher, dass der Euro in den kommenden zwölf Monaten doch noch auf 1,30 CHF steigt.

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