Nur zwei Stunden benötigt der Schweizer Franken, um dem Euro einen Großteil seiner Gewinne wieder abzunehmen. Das Devisenpaar bricht am Donnerstagnachmittag von EUR/CHF 1,2434 auf 1,2368 ein. Infolge einer Korrekturbewegung an den Aktienmärkten sinkt die Risikobereitschaft. Plötzlich ist neben dem Japanischen Yen auch der Schweizer Franken wieder stark gefragt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch auf 1,2427 Franken festgesetzt. Anschließend kam es zu dem scharfen Rücksetzer auf 1,2368. In der zweiten Hälfte des amerikanischen Handels kann sich die Gemeinschaftswährung stabilisieren. Sie ist 1,2380 Franken wert. Zum Japanischen Yen stürzte der Euro von 130,72 auf 129,41 ab.
Nach wie vor dominiert in erster Linie die Geldschwemme der US-Notenbank Fed das Geschehen an den Devisenmärkten. Nachdem die amerikanischen Einzelhandelsumsätze am Dienstag die Erwartungen übertroffen hatten, nahmen Analysten heute einen deutlichen Rückgang der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe um 15.000 auf 320.000 zur Kenntnis.
Die Fed könnte nun bei ihrer nächsten Sitzung am 17./18. September damit beginnen, die Anleihekäufe zu drosseln. Dies würde tendenziell den Dollar stützen, auch gegenüber dem Schweizer Franken. Auf Sicht von drei bis sechs Monaten könnte der Dollarkurs von derzeit 0,9330 CHF auf 1,00 CHF steigen.
Weil in der ersten Jahreshälfte signifikante Anstiege beim USD/CHF Devisenpaar mit Zunahmen beim Eurokurs CHF verbunden waren, würde eine Straffung der US-Geldpolitik für eine Aufwertung des Euros zum Franken sprechen. Demzufolge könnte der Euro bis zum Jahresende in den Bereich von 1,2650 CHF (2-Jahreshoch vom 22. Mai) bis 1,30 CHF vorstoßen.