Am Devisenmarkt bleibt der Euro gegenüber dem Schweizer Franken unter Verkaufsdruck. Aktuell wird die Gemeinschaftswährung bei 1,2295 Franken gehandelt. Die Anzeichen für eine Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) verdichten sich. Notenbankchef Mario Draghi kündigt die nächste Lockerung an. Südeuropas Banken jubeln.
Einen Tag nach der Bundestagswahl stellte der oberste Währungshüter vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss der EU in Brüssel den Banken im Euroraum neue Notkredite in Aussicht. Draghi bastelt an der Geldspritze allerdings schon ein wenig länger. Die Sitzungen der EZB im August und September nutzte der Italiener, um vor anziehende Geldmarktzinsen zu warnen. Dies könne die Konjunktur abwürgen.
Drohkulisse
"Wir werden diese Entwicklung besonders genau beobachten", sagte der EZB-Chef in Bezug auf die Zinsentwicklung an den Geldmärkten. Man könne den Geldhäusern eine neue Finanzspritze geben, wie eine weitere langfristige Refinanzierungsoperation (LTRO). Die so genannten Dreijahres-Kredite in Höhe von mehr als einer Billionen Euro reichte die EZB Ende 2011 und Anfang 2012 aus. Offiziell wurde das LTRO damals mit der Furcht vor einer Kreditklemme gerechtfertigt.
Kritiker sagen jedoch, die EZB tue alles, um südeuropäische Banken vor der Pleite zu bewahren. Diese Aufgabe sei ihr jedoch durch die Euro-Verträge untersagt. Hätte Draghi die Geldspritze vor der Bundestagswahl angekündigt, wäre die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) womöglich in das Parlament eingezogen.
Marktteilnehmer müssen die zu erwartende zusätzliche Liquidität im Eurosystem bereits einpreisen. Dies spiegelt sich auch im Wechselkurs des Euros wieder, der aufgrund der sich abzeichnenden Lockerung der EZB sinkt. Der Schweizer Franken wertet auf, weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) weitere Lockerungsmaßnahmen bisher nicht in Aussicht stellte.
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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