3.10.13

Der Euro als Reservewährung ist wieder gefragt

Amerikas Politik bekommt die Quittung für ideologische Machtkämpfe. Die Finanzmärkte wechseln in den Krisenmodus. Während der Dow Jones um 170 Punkte einbricht, klettert die weltweite Nr. 2 unter den Reservewährungen auf ein Acht-Monats-Hoch. Am Donnerstagabend kostet der Euro bis zu 1,3645 US-Dollar. Der als sichere Hafen wahrgenommen Schweizer Franken legt sowohl zum Euro als auch zum Dollar zu.


Der Euro ist im Vergleich zum Dollar derzeit die sicherere Variante, weil Washington nach dem Shutdown des öffentlichen Dienstes auch bei der Anhebung der Schuldenobergrenze droht zu patzen. Noch sicherer, jedoch weit davon entfernt eine Reservewährung zu sein, ist der Schweizer Franken. Er drückt den Dollarkurs auf ein 20-Monats-Tief bei 0,8970 Franken.

In Anbetracht der Krisenstimmung büßt der Euro-Franken-Kurs die Gewinne der letzten Tage ein. Innerhalb weniger Stunden sinkt das Devisenpaar von EUR/CHF 1,2280 auf 1,2232. Das positive Grundrauschen nach der Oktobersitzung der Europäischen Zentralbank und dem missglückten Regierungssturz von Silvio Berlusconi in Italien verfliegt.

Weil sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress weiter streiten, schaltet sich nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) ein. "Die Verwaltungsstillstand ist schlimm genug, aber ein Versagen bei der Erhöhung der Schuldengrenze wäre viel schlimmer und könnte nicht nur die US-Konjunktur ernsthaft beschädigen, sondern die gesamte Weltwirtschaft", sagte die IWF-Chefin Christine Lagarde in Washington.

Amerikas Politiker dürften die Französin kaum ernst nehmen. Anders sähe es aus, wenn führende Notenbanken ankündigen würden ihre Dollar-Devisenreserven teilweise durch Euro-Bestände zu ersetzen. In Washington würde man wahrscheinlich auch aufhorchen, wenn der globale Rohstoffhandel, inklusive Rohöl, nicht mehr ausschließlich über den Dollar abgewickelt werden würde.

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