Die US-Notenbank Fed büßt an Glaubwürdigkeit ein. Fed-Chef Bernanke will von einer Drosselung (Tapering) der massiven Anleihekäufe nichts wissen. Der mit Bürokraten besetzte Offenmartktausschuss (FOMC) lässt die Weltöffentlichkeit vollkommen im Unklaren darüber, was als nächstes passiert.
Im Sommer sagte Bernanke, dass man damit beginnen werde, die Anleihekäufe zu drosseln, alsbald die Arbeitslosigkeit in der Nähe von sieben Prozent sei. Inzwischen ist die Arbeitslosenrate auf 7,0 Prozent gesunken, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Die Fed macht dennoch keinerlei Anstalten von den massiven Anleihekäufen auch nur einen Zentimeter abzuweichen.
Am Devisenmarkt kommt der US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken unter die Räder. Die Gemeinschaftswährung steigt über 1,37 Dollar, während der Greenback vom Franken auf USD/CHF 0,8904 eingedampft wird.
Wie Simbabwe und Argentinien
Die Fed betreibe eine massive Staatsfinanzierung über die Notenpresse, damit Präsident Obama seine Schuldenpolitik fortsetzen könne, sagen Kritiker. Die USA befänden sich diesbezüglich auf einer Stufe mit Simbabwe und Argentinien, wo die Notenbanken ebenfalls Erfüllungsgehilfen der Politik seien.
"Dear Chairman Bernanke, was muss eigentlich passieren, damit Sie und ihre FOMC-Kollegen endlich „tapern“, d.h. das Volumen Ihrer Wertpapierkäufe (derzeit 85 Milliarden USD pro Monat) verringern?", schreibt der Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank, dem seine Wechselkursprognosen um die Ohren geflogen sind.
Vor drei Monaten prognostizierte die Commerzbank, dass der Euro zum Jahresende 2013 bei 1,27 Dollar und 1,26 Franken notieren würde. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3730 Dollar und 1,2240 Franken.
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