Nachdem sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft erneut verbessert hat, kann sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken behaupten. Darüber hinaus geht die Furcht vor einer Leitzinssenkung der EZB zurück, weil sich die Deflationsrisiken stärker abschwächen, als es von Ökonomen erwartet wurde.
Am Devisenmarkt kletterte der Euro zuletzt von 1,2185 auf 1,2204 Franken. Die technische Unterstützung bei 1,2180 hat trotz der Staatskrise in der Ukraine und der damit verbundenen Nachfrage nach sicheren Häfen gehalten. Im Falle einer erfolgreichen Bodenbildung hätte die Gemeinschaftswährung das Potential bis zum Widerstand bei 1,2285 zu steigen.
Bereits zum vierten Mal in Folge verbesserte sich die Stimmung der deutschen Wirtschaftsbosse. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 110,6 Zähler im Januar auf 111,3 Punkte im Februar, wie das Münchener Forschungsinstitut heute mitteilte. "Die deutsche Wirtschaft behauptet sich in einer wechselhaften Großwetterlage", kommentiert Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Selbstheilungskräfte
Von erheblicher Bedeutung für den Euro-Franken-Kurs ist die etwas anziehende Inflation. Die jährliche Teuerung in der Eurozone kletterte im Februar um 0,1 Prozent auf 0,8 Prozent, meldete das europäische Statistikamt Eurostat heute. Ökonomen hatten mit einer Stagnation auf dem Niveau des Vormonats bei 0,7 Prozent gerechnet.
Die Entwicklung der Verbraucherpreise legt nahe, dass die EZB von weiteren geldpolitische Lockerungen absehen dürfte. Anders als die USA setzen die Europäer traditionell stärker auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft. Man betreibt eine Geldpolitik der ruhigen Hand, um keine zusätzliche Unsicherheit zu schaffen.
Wären weitere Lockerungen der EZB vom Tisch, könnten Marktteilnehmer damit beginnen eine erste Leitzinserhöhung für 2015 einzupreisen. Dadurch hätte der Euro eine authentische Chance gegenüber dem Schweizer Franken nachhaltig zu steigen.