Der Euro legt gegenüber dem Schweizer Franken nach der allmonatlichen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu. Es kommt zu größeren Verschiebungen an den Devisenmärkten, die den Eurokurs von 1,2163 auf 1,2190 Franken heben. Dass EZB-Chef Draghi die Geldpolitik lockern will, ist für das EUR/CHF-Paar überhaupt kein Problem.
"Der EZB-Rat vertritt einstimmig die Absicht, innerhalb seines Mandats auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen, um den Risiken einer zu langanhaltenden Phase niedriger Inflation wirksam entgegenzutreten", sagte Draghi auf der mittlerweile berühmt berüchtigten EZB-Pressekonferenz, die im Anschluss an jede Notenbanksitzung stattfindet.
Draghi setzte noch eins drauf: Der Zentralbankrat "fühlt sich wohl dabei, beim nächsten Mal zu handeln." Soll heißen: Wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert, wird die Europäische Zentralbank bei der nächsten Sitzung am 5. Juni 2014 die Geldpolitik lockern.
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In Anbetracht der deftigen Worte von Draghi sollte man eigentlich davon ausgehen, dass der Euro auf 1,20-1,21 Franken zurückgeworfen wird. Die in Aussicht gestellte Zinssenkung bzw. den Ankauf von Schuldverschreibungen verwässern den Euro. Jedoch kann die Gemeinschaftswährung zulegen. Routinierte Marktbeobachter wissen, warum der Euro-Franken-Kurs derzeit steigt.
Antriebsfeder sind die Bewegungen der Hauptwährungspaare Euro-Dollar (EUR/USD) und Dollar-Franken (USD/CHF). Der EUR/USD fällt nach dem Erreichen eines 30-Monatshoch bei 1,3993 wie ein Stein auf 1,3814 (-1,28 Prozent). Der USD/CHF steigt von 0,8702 auf 0,8825 (+1,41 Prozent).
Das so genannten EUR/CHF-Cross klettert nun, weil der Dollar gegenüber dem Franken stärker aufwertet als gegenüber dem Euro. Eine ähnliche Konstellation hatte im April/Mai 2013 dazu geführt, dass die Euro-Wechselkursrate von 1,2135 auf 1,2650 Franken nach oben schoss.
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