Die Schweizerische Nationalbank bekommt in ihrem Streben nach einem schwächeren Franken Schützenhilfe von der US-Notenbank. Plötzlich ist die Rede von einer Zinserhöhung in den USA. Vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Über einige Umwege profitiert davon der Euro-Franken-Kurs.
Am Devisenmarkt ist die europäischen Währung gegenüber dem Schweizer Franken den dritten Handelstag in Folge am steigen. Eine solche Serie gab es zuletzt im Mai. Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2157 Franken. Ein Absturz auf den Mindestkurs wegen der 700 Milliarden Euro Geldwand der EZB rückt in die Ferne.
Sollte die Arbeitslosigkeit weiter sinken, könnten die Leitzinsen früher und deutlicher erhöht werden als bislang erwartet, sagte Fed-Chefin Janet Yellen gestern bei einer Anhörung vor dem amerikanischen Kongress. So eindeutig hatte sich die seit Jahresbeginn im Amt befindliche Yellen bis dato noch nie auf eine Straffung der Geldpolitik festgelegt.
Weiterlesen: SNB-Chef Jordan verrät Euro-Anstiegsgeheimnis
Der Euro-Franken-Kurs profitiert, weil sich der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar derzeit abschwächt. Diese Abwertung kommt in Form von Ansteckungseffekten bei der EUR/CHF-Wechselkursrate an.
Wer eine Aufwertung des EUR/CHF favorisiert, muss demnach darauf setzen, dass die Verfechter einer restriktiveren Geldpolitik im Offenmarktausschuss der Fed die Oberhand gewinnen. Sodann müsste Yellen, die ohne dem Drängen ihrer Kollegen wohl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von Zinserhöhungen gesprochen hätte, nachgeben.
Die Präsidenten der Bezirke von Kansas City (Esther George) Philadelphia (Charles Plosser) und St. Louis (James Bullard) haben sich zuletzt für zügige Zinserhöhungen ausgesprochen. Die US-Wirtschaft könne mit einer Arbeitslosigkeit von 6,1 Prozent höhere Leitzinsen locker wegstecken, sagen die Fed-Chefs aus der zweiten Reihe.