Am Devisenmarkt notiert der Euro den dritten Handelstag in Folge mit Verlusten gegenüber dem Schweizer Franken. Die Gemeinschaftswährung sinkt nach der EZB-Sitzung auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Weil Russland Waren aus dem Westen boykottiert, stehen Währungen, die als sichere Häfen wahrgenommen werden, plötzlich wieder hoch im Kurs.
Der Eurokurs kostete zuletzt im Tief lediglich 1,2139 Franken. Vieles spricht nun für einen Test des 14-Monatstief vom 3. März 2014. Seinerzeit war das Devisenpaar während der Krim-Krise auf 1,2103 eingebrochen. Neben dem Schweizer Franken sind momentan auch der US-Dollar und der Japanische Yen gefragt.
Hinter der Schwächephase des Euros gegenüber Franken, Dollar und Yen könnte auch die Europäische Zentralbank (EZB) stecken. Notenbankchef Mario Draghi hat nach der heutigen Sitzung auf den Außenwert des Euros mehrere Salven abgefeuert. So wies der Italiener mehrmals darauf hin, wie unterschiedlich die Geldpolitik der EZB zu anderen Notenbanken sei.
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Damit mache Draghi den Devisenmärkten klar, dass der Euro nicht unterstützt werde, weil die EZB im September durch das Ausreichen neuer Langfristkredite die Geldschleusen öffnen werde, während die Fed dabei sei die Geldschleusen zu schließen, sagen Analysten. In diesem Zusammengang sei auch die von Draghi in Aussicht gestellte hohe Nachfrage nach den Langfristkrediten zu sehen. Je mehr sich Banken bei der EZB leihen, umso mehr Euros, die seinen Außenwert verwässern, müssen frisch gedruckt werden.
"Erhöhte geopolitische Risiken sowie Entwicklungen in den Schwellenändern und an den globalen Finanzmärkten haben das Potential die wirtschaftlichen Bedingungen negativ zu beeinträchtigen", stellte Draghi auf der EZB-Pressekonferenz fest. Auch diese These ist negativ für den Euro. Sollte sich das ohnehin schon träge Wachstum in Euroland abschwächen, würde die EZB womöglich noch stärker den Euro durch eine expansive Geldpolitik verwässern.
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