Dem Euro gelingt es immer wieder über die Marke von 1,21 Franken zu steigen. Vieles spricht für einen Blitzanstieg auf 1,23-1,25. Nur wenn notenbanktechnisch alles gegen den Euro läuft und sich die Schotten vom Vereinigten Königreich abspalten, dürfte er auf 1,2000 Franken absacken.
Es fehlt offenbar nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Anschließend könnte der Euro-Franken-Kurs für seine Verhältnisse recht deutlich von derzeit 1,21 auf 1,23 klettern. Die Chancen für einen Anstieg des EUR/CHF-Paares seien höher als für einen Absturz, zitiert Reuters John Hardy, Chef für Währungsstrategie von der Saxo Bank.
Aus fundamentaler Sicht könnten die Nachrichtenlage den Schweizer Franken in Bedrängnis bringen. Im Euroraum sind die schlechten Nachrichten über den Zustand der Konjunktur alle draußen. Es dürfte sehr schwer werden die niedrigen Erwartungen der Analysten noch zu unterbieten, zumal die EZB ständig neue Konjunkturpakete auflegt.
Ein anderes Bild ergibt sich für die Schweiz. Die Schweizer Konjunkturerwartungen sind auf den tiefsten Stand seit Januar 2013 gefallen. Der ZEW-Indikator sank von 2,5 Punkten im August auf -7,7 Zähler im September, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Credit Suisse heute mitteilten.
Morgen, auf der Sitzung der Schweizerischen Nationalbank, wird sodann SNB-Chef Thomas Jordan die Wachstumsprognose senken. Dies dürfte den Schweizer Franken weiter in Bedrängnis bringen. Sollten sich sodann die Schotten für den Verbleib im Vereinigten Königreich aussprechen, ginge ein weiterer Grund verloren den als sicheren Hafen wahrgenommenen Franken zu kaufen.
Der Euro konnte zuletzte für seine Verhältnisse recht ordentliche Kursgewinne gegenüber dem Franken einfahren. So kletterte das EUR/CHF-Paar seit dem 4. September von 1,2042 auf aktuell 1,2115. Sollte der Euro auf 1,23 oder vielleicht sogar auf 1,25 Franken steigen, wäre für Fremdwährungskreditnehmer ein guter Umschuldungszeitpunkt gekommen, wie ein aktueller Prognoseüberblick zeigt.
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