4.9.14

EZB macht Euro bei 1,2042 Franken das Leben schwer

Der Eurokurs bricht auf 1,2042 Franken ein, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer überraschenden Leitzinssenkung für einen Paukenschlag sorgt. Eine Umkonfiguration der EZB-Zinssätze verursacht erdrutschartige Kursverluste. Der Euro-Dollar-Kurs taucht unter 1,30, als bekannt wird, dass es zu umfangreichen Anleihekäufen kommt.

Mario Draghi kommt seinem Ziel eines weichen Euros immer näher. Der Italiener dirigiert den Zentralbankrat dazu, den Leitzins von 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent zu senken. Der Einlagenzins fällt mit -0,20 Prozent noch tiefer ins negative Terrain. Die Spitzenfazilität (Zins, zu dem sich Banken bei der EZB im Notfall Geld leihen können, wenn sie auf dem Geldmarkt nicht zum Zug kommen) sinkt von 0,40 Prozent auf 0,30 Prozent.

Ferner kündigte Draghi den Kauf von privaten Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) ab dem nächsten Monat an. Er spricht in diesem Zusammenhang davon, dass die Käufe "erhebliche Auswirkungen auf die Bilanzsumme" der EZB haben werden. Übersetz heißt das: Man wird die Notenpresse ankurbeln, um die Märkte mit Zentralbankgeld zu füttern.

Nachdem Draghi die seit der Finanzkrise nach Zentralbankgeld lechzende Märkte zufrieden gestellt hat, dürfte man sich als nächstes die Schweizerische Nationalbank (SNB) vorknöpfen. Auch sie hat eine Notenpresse im Keller stehen. SNB-Chef Thomas Jordan hat sich verpflichtet sie anzuschmeißen, falls der Euro auf 1,2000 Franken sinkt.

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