Wenn es in diesem Tempo weitergeht, kann man österreichische Franken-Kreditnehmer bald mit der Lupe suchen. In den letzten Jahren wurden die einst so beliebten Fremdwährungskredite rigoros zusammengestrichen. Banken haben mit Konvertierungs-Kampagnen ganze Arbeit geleistet.
Das Volumen an Fremdwährungskrediten von privaten Haushalten sank von 46,5 Milliarden Euro im Herbst 2008 auf 26,3 Milliarden Euro zum Ende des 2. Quartals 2014, wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) heute in Wien mitteilt. Steigen kann das Volumen nicht, da die FMA vor sechs Jahren ein Verbot für die Neuvergabe verhängte.
Knapp 96 Prozent von Österreichs Fremdwährungskreditnehmern haben sich im Schweizer Franken verschuldet. Für sie war die Einführung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken ganz besonders wichtig, nachdem der Eurokurs im August 2011 auf eine Rekordtief bei 1,0077 Franken eingebrochen war.
Wer Anfang 2000 einen Franken-Kredit im Gegenwert von 100.000 Euro zu einem Wechselkurs von 1,60 aufnahm, dessen Kreditschuld schwoll im "heißen August 2011" plötzlich auf knapp 160.000 Euro an.
Bei denen unter Wasser geratenen Franken-Kreditnehmer handelte es sich nicht um Einzelfälle, und so bekamen die österreichischen Banken plötzlich ein Problem. Eine Pleitewelle von Franken-Kreditnehmern hätte die Lage der ohnehin schon wegen der Finazkrise angeschlagenen Banken weiter verschlimmert.
Seit dem Vergabeverbot konzentrierten sich Banken darauf, ihre mit Franken-Schuldnern vollgeladenen Bilanzen auszudünnen. Kunden werden fortan dazu gedrängt, in einem Euro-Kredit zu konvertieren. Dem Drängen der Banken in Form von Anrufen und Briefen gaben viele Kreditnehmer schließlich nach.
Darüber hinaus geht das Volumen der Fremdwährungskredite zurück, weil Franken-Kredite der ersten Welle, die Österreich Mitte der 1990er Jahre erfasste, derzeit verstärkt auslaufen.
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Wechselkurs nicht Maß aller Dinge für Franken-Schuldner