25.11.14

Ist die Schweiz die größte Währungskriegerin der Welt?

Am Vorgehen der Schweiz scheiden sich die Geister. Weil die Alpenrepublik zuletzt wieder intervenieren musste, um den Euro über 1,20 Franken zu halten, steht die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Pranger. Im Inland warnt man vor einer Eurosierung. Im Ausland ist die Schweiz der Leithammel aller Währungskrieger schlechthin.

"Anders als man vermuten könnte, ist die solide Alpenrepublik einer der größten Akteure des globalen Währungskriegs. Die Devisenmarkt-Eingriffe dienen dazu, den Wechselkurs des Schweizer Frankens künstlich niedrig zu halten, um damit die helvetische Industrie zu protegieren", schreibt die Zeitung "Welt".

Pro und Contra

Dem halten Mindestkurs-Befürworter entgegen, dass die SNB die Geldmenge über Eingriffe am Devisenmarkt ausweiten müsse, um die eidgenössische Volkswirtschaft vor Deflationsgefahren abzuschirmen. Da der inländische Anleihemarkt zu klein sei, um Kaufprogramme nach dem Vorbild der Fed, EZB und Bank von Japan durchzuführen, müsse man eine Ausweitung der Währungsreserven vornehmen.

Dagegen sei grundsätzlich nichts einzuwenden, stimmen die Kritiker zu. Nur brauche es dazu keinen Mindestkurs. Man kann die Notenbankbilanz auch ohne die explizite Nennung eines Mindestkurses ausweiten. Die Tatsache, dass die Schweiz einen Wechselkurs anpeile, sei ein Indiz dafür, dass sie ihrer heimischen Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil verschaffen möchte.

Weiterlesen: Der große Schweizer Mindestkurs-Schwindel

Auf 85 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) hat die Schweiz ihre Währungsreserven im Zuge der Mindestkurspolitik aufgestockt. Das ist mehr als jedes andere Industrieland. Selbst von der Asienkrise 1997 getroffene Staaten sind nicht so weit gegangen. Dies ist insofern interessant, als die Anhäufung von Währungsreserven von Thailand bis Taiwan nach der Asienkrise Staatsräson war.

Eurosierung

Die Schweizerische Nationalbank habe den Franken durch ihre Politik de facto an den Euro gebunden, wodurch die Schweiz deutlich näher an die Währungsunion herangerückt sei, meint Axel Merk von Merk Investments in den USA.

Die schleichende Eurosierung ist vielen Schweizer Konservativen ein Dorn im Auge. Sie versuchen derzeit die sklavische Ankettung an den Euro in eine Bindung an Gold zu überführen.

Zum Thema:
Neue Währungsunion: Euroraum plus Schweiz (kurz: EuroSchwiz)

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