Die UBS ist ein zuverlässiger Prognostiker, wenn es um die Vorhersage des Euro-Franken-Kurses geht. Die Gemeinschaftswährung werde auf 1,23 Franken steigen, weil die Schweiz ein viel schlechteres Ziel für Kapital sei als noch 2011, sagt die Schweizer Großbank. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre sogar eine Zunahme auf 1,27 gerechtfertigt.
Aktuell notiert der bei 1,2025 Franken. Die Anzeichen für einen Test des Mindestkurses verdichten sich. Die Schwächephase des Euros sei in erster Linie auf die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Sie versuche den verstopften Kreditkanal durch negative Zinsen, Langfristkredite und Anleihekäufe zu öffnen.
"Mit all diesen Mitteln ist der Euro auf breiter Front unter Druck und hat auch gegenüber dem Franken leicht abgewertet", schlussfolgert der Analyst Thomas Flury. Dies hat offenbar dazu geführt, dass die UBS ihre Prognose für 2014 eindampfte. Sagte man im Juni noch einen Anstieg auf EUR/CHF 1,23 voraus, sind es aktuell nur noch 1,21.
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2015 soll es mit dem Kurs auf EUR/CHF 1,23 gehen. Wegen der lockeren Geldpolitik der EZB verlasse Kapital heute den Euroraum "aus Hunger nach höherer Rendite". Im Jahr 2011, als der Euro zwischenzeitlich auf 1,01 Franken abrutschte und die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs einführte, hätten hingegen Ängste um die Stabilität der Eurozone die Hauptrolle gespielt.
In Bezug auf den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken ist die UBS der Meinung, dass er nach wie vor eine Berechtigung habe. Das leitet sie zum einen aus latenten Deflationsgefahren für die Schweizer Volkswirtschaft ab. Zum anderen gibt sie einen auf der Kaufkraftparität beruhenden Wechselkurs von EUR/CHF 1,27 an.