Der Schweizer Franken nimmt dem Euro mühsam erarbeite Gewinne wieder ab, und so fällt der Wechselkurs auf ein Tief bei EUR/CHF 0,9798. Ein über den Erwartungen liegendes EZB-Anleihekaufpogramm von mindestens 1,14 Billionen Euro untermauert die Schwächephase der Gemeinschaftswährung, welche auch durch die ungewisse Lage in Griechenland gespeist wird.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bis September 2016 jeden Monat für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen kaufen. Die monatlichen Käufe liegen zwar um 10 Milliarden Euro über den Erwartungen. Allerdings hatte es zunächst den Anschein, dass das Programm vom Euro mehr oder weniger gut weggesteckt werden würde. Dann kam der große Auftritt von Notenbankchef Mario Draghi.
Man werde über den September 2016 hinaus munter weiter Staatsanleihen kaufen, signalisierte Draghi. Das Programm solle solange laufen, bis das Inflationsziel von einer Teuerung von maximal zwei Prozent absehbar sei. Für die Finanzmärkte macht die Aussage den entscheidenden Unterschied, weil sich die EZB damit zu einem unlimitierten Kaufprogramm verpflichtet.
Zuletzt lag die jährliche Teuerung im Euroraum bei -0,2 Prozent. Gemäß den Prognosen der EZB wird es noch etwa drei Jahre dauern, bis die Zielmarke bei zwei Prozent erreicht ist.
Syriza + Podemos = Linksruck
Den Ankauf von griechischen Staatsanleihen stellt Draghi frühestens ab Juni 2015 in Aussicht. Griechenland erfüllt die Bedingungen nicht, weil die Anleihen des Landes von den Ratingagenturen als "Ramsch" bewertet werden. Darüber hinaus hält die EZB aus vorherigen Käufen griechische Staatsanleihen. Dadurch könnte sie Gefahr laufen über 33 Prozent der hellenischen Anleihen zu halten, was gemäß den Kriterien nicht möglich ist.
Für den Euro-Franken-Kurs geht es auch wieder Richtung Süden, weil der voraussichtliche Sieger der griechischen Wahlen, Syriza-Chef Alexis Tsipras, auf Konfrontationskurs geht. Tsipras will die Hilfsgelder der anderen Euroländer nach eigenem Gusto umverteilen und lehnt jegliche Bedingungen ab. "Wir werden in keinem Fall die Vertreter von Frau Merkels Standpunkten akzeptieren", sagte er.
Die Eurogruppe wird sich nicht an der Nase herum führen lassen wollen, weil am Ende des Jahres in Spanien gewählt wird. Dort verspricht das "Podemos"-Bündnis der Bevölkerung, man könne sich unter Zuhilfenahme der Notenpressse der Europäischen Zentralbank und durch einen Anstieg der Staatsverschuldung ein schönes Leben machen.