Die Anzahl ausständiger Fremdwährungskredite, bei denen es sich fast ausschließlich um Franken-Kredite handelt, sank von 278.000 auf zuletzt 138.000, meldet die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien. "So ist es uns gelungen, dass heute mehr als 140.000 österreichische Haushalte ruhiger schlafen können," erklärt der FMA-Vorstand.
Aus der aktuellen Erhebung der FMA lässt sich folgendes herauslesen:
- Zwischen April und Juli 2015 haben sich die Umwandlungen von Franken-Kredite in Euro-Kredite erhöht. Der Eurokurs pendelte in diesem Zeitraum zwischen 1,02 und 1,05 Franken. Möglicherweise haben viele Kreditnehmer wegen der seinerzeit alles überstrahlenden Griechenland-Krise mit einem erneuten Absturz des Wechselkurses unter ein Austauschverhältnis von 1 zu 1 gerechnet und vorsichtshalber konvertiert.
- Die verbleibenden 138.000 österreichischen Haushalte mit einem Fremdwährungskredit mussten per Ende Juni 2015, als der Eurokurs bei 1,04 Franken lag, im Schnitt 180.000 Euro tilgen. Weil der Wechselkurs inzwischen auf 1,09 Franken angestiegen ist, sinkt die Kreditschuld auf 172.000 Euro. Wer jetzt in einen Euro-Kredit konvertiert, spart 8.000 Euro gegenüber solchen Kreditnehmern, die auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise ihre Darlehen umschrieben.
- 75% der ausstehenden Fremdwährungskredite sind endfällig. 25% der Kreditnehmer haben die Möglichkeit durch laufende Tilgungen einen hohen Euro-Franken-Kurs auszunutzen, um ihre Kreditschuld abzutragen.
- 80% der Fremdwährungskredite haben eine Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren.
Fazit:
Es könnte sich als eine clevere Idee herausstellen, dass wechselwillige Franken-Kreditnehmer mit endfälligem Darlehen den Anstieg des Wechselkurses für Sondertilgungen nutzen. Sollte der Euro irgendwann über 1,20 Franken steigen, würde man den ganzen Kredit durch eine Konvertierung in Euros nach Österreich holen.
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