Der Euro klettert auf 1,09 Franken. Vorbildliche Konjunkturdaten aus dem Euroraum untermauern seine robuste Kursentwicklung gegenüber dem Franken. In der Schweiz sieht es gar nicht rosig. Die Wirtschaft ist gerade dabei die verbleibenden 50% des Franken-Schocks abzuarbeiten. In Anbetracht der so unterschiedlichen Wirtschaftslage wäre eine Franken-Abschwächung auf 1,12 pro Euro angemessen.
In den einstigen großen Sorgenkindern kommt die Industriekonjunktur immer besser in Schwung. Besonders deutlich hellt sich die Stimmung in Italien auf, wo der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Produzierende Gewerbe auf 54,9 Punkte klettert. Auch der spanische PMI übertrifft mit 53,1 Punkten nicht nur die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten, sondern auch die Erwartungen der Analysten.
Die Produktions-PMI's sind wertvolle Frühindikatoren. Wenn sie steigen, blicken Unternehmer aufgrund einer guten Auftragslage optimistisch in die Zukunft. Um die Bestellungen abzuarbeiten, werden oft neuen Maschinen gekauft und Personal eingestellt, so dass die gesamte Volkswirtschaft profitiert.
In der Schweiz liegt der Produktions-PMI mit 49,7 Punkten unter der Wachstumsschwelle. Die Unternehmen sind noch dabei den Franken-Schock zu verdauen. Durch den Wegfall des Euro-Mindeskurses bei 1,20 Franken zu Jahresbeginn haben sich die Exportperspektiven eingetrübt. Güter geringer Wertschöpfung können nicht mehr profitabel in der Schweiz produziert werden.
Der Strukturwandel sei für die Schweiz nichts Neues, sagte der Chef der Schweizer Notenbank, Thomas Jordan, in der vergangenen Woche im Gespräch mit der "Handelszeitung". "Firmen haben es stets verstanden, Produkte mit hoher Wertschöpfung in ihr Sortiment aufzunehmen und andere Produkte auszulagern. Durch die aktuelle Währungssituation beschleunigt sich dieser Prozess", so Jordan.
Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, hat der Euro prinzipiell gute Aussichten gegenüber dem Schweizer Franken noch einen Zahn zuzulegen. Wahrscheinlich wäre 1 Euro schon 1,12 Franken wert, würde die Europäische Zentralbank (EZB) nicht eine Weichwährung anstreben.
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