1. Schluss mit der Wachstumslücke
Die Schweiz holt rasant auf. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Wirtschaft im Euroraum ein doppelt so starkes Wachstum erzielte wie die in der Schweiz. Volkswirte rechnen für beide Währungsräume für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 1,5-2,0%. Im letzten Jahr erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz wegen des Mindestkurs-Schock lediglich um 0,8%, wohingegen es im Euroraum ein Plus von 1,5% gab.
2. Bares in Franken ist Wahres
Weil die jährliche Inflation in der Schweiz bei -1,3% liegt, wird der Schweizer Franken wertvoller, d. h. seine Kaufkraft steigt. Zwar kam es zuletzt auch im Euroraum zu einer Geldaufwertung wegen einer Minus-Inflation. Sie war aber mit -0,2% wesentlich geringer als in der Schweiz. Von der tiefen Inflation profitieren Bargeld-Liebhaber. Sie müssen sich Schweizer-Franken-Bargeld im Grunde genommen nur unter das Kopfkissen packen und warten, bis die Geldscheine mehr wert sind.
3. Heißgelaufene Gelddruckmaschine
Die Gelddruckmaschine der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt im Dauereinsatz. EZB-Chef Mario Draghi muss immer neue Billiggeld-Salven abfeuern, um seiner Rolle als Geldverleiher letzter Instanz gerecht zu bleiben. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verfolgt hingegen eine Geldpolitik der ruhigen Hand. Die Schweiz hat eine beneidenswert geringe Staatsverschuldung und Banken, die mit viel Eigenkapital ausgestattet sind. Anders als die EZB braucht die SNB keine Rettungspakete unter Zuhilfenahme der Gelddruckmaschine schnüren.
4. Dauerkrisen lasten auf Gemeinschaftswährung
In der EU und dem Euroraum gibt es Krisen, so weit das Auge reicht. Eine Rückkehr zu dem stabilen Zustand, wie vor dem Ausbruch der Finanzkrise und der Griechenland-Krise, ist eine Illusion. Angela Merkel und Jean-Claude Juncker kommen mit dem Krisenmanagement nicht hinterher. Kaum hat man einen Krisenherd beruhigt, entsteht ein neuer oder eine alte Krise flammt wieder auf. Die Schweiz ist klar im Vorteil: Sie ist nicht Mitglied der EU, hat sich aber den freien Zugang zu dem riesigen Markt der EU gesichert.
5. Schweiz hat bessere Leistungsbilanz
Die Schweiz hat eine doppelt so gute Leistungsbilanz wie der Euroraum. Die Leistungsbilanz, die hauptsächlich aus der Differenz zwischen Exporten und Importen sowie Vermögenseinkommen besteht, ist seit eh un je eine wichtige Bestimmungsgröße für Währungen. Je größer die Überschüsse, um so stärker ist eine Währung. In der Schweiz liegt der Leistungsbilanzüberschuss bei etwa 7% des BIP, im Euroraum bei knapp 3%. Insofern ist eine Abschwächung des Frankens nicht geboten. Die Schweizer Währung müsste sogar stärker werden.