Der EUR/CHF Kurs ist auf 1,1946 gefallen am 16. Juni 2011. Anschließend kann sich die Gemeinschaftswährung ein wenig erholen gegenüber dem Schweizer Franken. Die Europäische Zentralbank (EZB) fixiert am Freitagnachmittag den offiziellen Referenzkurs auf EUR/CHF 1,2103. Damit kostet die eidgenössische Währung aktuell 82,62 Euro-Cents.
Mit einer raschen Trendumkehr und substanziellen Kursgewinnen für den Euro ist nicht zu rechnen. Die Nachrichtenlage aus Spanien und Italien ist negativ und erhöht die Angst vor einem Übergreifen der Schuldenkrise. So teilte die Ratingagentur Moody’s mit, dass die Bonitätsnote für Italien abgestuft werden könnte. Die spanische Regierung kommunizierte, die Verschuldung werde in den nächsten sechs Monaten von 64 Prozent auf 69 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen.
Die aktuellen Erholungstendenzen beim EUR/CHF Kurs zu Gunsten der Gemeinschaftswährung können auf das Spitzentreffen zwischen Deutschland und Frankreich zurückgeführt werden. Die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, sagte, sie wolle mit der Europäischen Zentralbank zusammen arbeiten bei einem Schuldenplan für Griechenland. Frankreich Staatschef Sarkozy sprach mit Hinblick auf die Beteiligung privater Banken bereits vom „Geist von Wien“.
Wiener-Initiative
Damit spielte Sarkozy auf eine Vereinbarung zwischen Politik und Banken in Osteuropa an. Als auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 einige osteuropäische Staaten kurz vor den Bankrott gestanden hatten, konnte man den westeuropäischen Banken eine Vereinbarung abringen. Die Kreditinstitute sagten zu, ihre osteuropäischen Tochtergesellschaften im Notfall mit frischem Kapital zu versorgen.
An einer ähnlichen Vereinbarung wird offenbar für Griechenland gearbeitet. So könnten Banken und Versicherungen eine vertrauensstiftende Maßnahme einleiten, indem sie ihre alten griechischen Staatsanleihen gegen neue tauschen. Dieser Vorgang müsste jedoch vollkommen freiwillig geschehen und keinen mittel- bzw. unmittelbaren Zwang auf die Gläubiger ausüben. Ansonsten könnten die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit von Griechenland auf Zahlungsausfall abstufen und durch die erste Staatspleite in der Geschichte des Euroraums eine Krise der Lehman-Brothers-Dimension lostreten.
Insgesamt ist die Unsicherheit jedoch immer sehr hoch, wovon der Schweizer Franken Kurs weiter profitieren sollte. Darüber hinaus sind erneut Gerüchte über eine Aufstockung des Rettungsschirms aufgekommen. Devisenhändler dürften sich daher entscheiden den Euro zu verkaufen, weil sich die Eurogruppe offenbar für ein mögliches Hilfegesuch von Spanien bereits wappnen möchte.