17.8.11

SNB versucht sich ohne Franken Anbindung an Eurokurs durchzumogeln

Der Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken steht weiterhin im Mittelpunkt. Im frühen europäischen Handel sah es danach aus, dass die Gemeinschaftswährung den fünften Handelstag hintereinander steigen könnte. Die Devisennotierung erreichte ein Dreiwochen-Hoch bei EUR/CHF 1,1545. Dadurch wertete die Gemeinschaftswährung um +14,59 Prozent auf. Am 9. August 2011 hatte der Eurokurs bei 1,0075 CHF ein Allzeittief erreicht.


Nach einer Medienmitteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kommt es jedoch zu einem Kurssturz. In wenigen Minuten rauscht der Eurokurs auf 1,1220 CHF runter. Die SNB enttäuscht Anhänger einer Anbindung des Frankens an den Euro. Anders als erwartet, ruft sie kein Wechselkursziel über EUR/CHF 1,1000 aus, sondern erhöht abermalig die Liquidität. Die Sichtguthaben der Banken bei der Nationalbank werden von 120 auf 200 Milliarden Sfr herauf gesetzt.

Ferner setzt die Nationalbank ihre Drohgebärden-Rhetorik fort, in dem sie sagt, dass man bei Bedarf weitere Maßnahmen gegen die Frankenstärke ergreifen werde. Bei Devisenhändlern läuft die Ankündigungs-Geldpolitik der SNB mittlerweile ins Leere. „Es ist logisch, dass der Eurokurs CHF erneut unter Verkaufsdruck kommt, weil die aktuelle Medienmitteilung der Nationalbank enttäuschend ist“, sagt der Währungsstratege Lutz Karpowitz von der Commerzbank.

Die Beschlüsse des deutsch-/französischen Gipfels zur Schuldenkrise können die Finanzmärkte nicht überzeugen. Merkel und Sarkozy haben die Absicht eine gemeinsame Wirtschaftsregierung zu bilden und in jedem Euroland eine Schuldenbremse nach deutschem Vorbild einführen. Gleichzeitig benutzt man den Lückenfüller „Finanztransaktionssteuer“, um einen dritten Eckpunkt präsentieren zu können. Das Thema Eurobonds wird ausgeklammert.

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