30.12.11

EUR/CHF 1,2155: Deutsche Teuerung 2,3% ermöglicht Leitzinssenkung

Am Devisenmark sinkt der Wechselkurs EUR/CHF auf 1,2155 und ist damit so niedrig wie zuletzt vor zwei Monaten. Der Eurokurs stand zu Wochenbeginn noch bei 1,2232 CHF und taumelt den fünften Handelstag hintereinander. Gegenüber dem Dollar fallen die Verluste der europäischen Gemeinschaftswährung deutlich höher aus. Das Devisenpaar purzelt auf EUR/USD 1,2858 und markiert ein 15-Monats-Tief.

Die deutsche Teuerung 2011 setzt ihre Talfahrt fort und sinkt auf 2,3 Prozent im Dezember 2011. Es handelt sich um den dritten Rückgang in Folge bei der jährlichen Inflationsrate. Im September 2011 erhöhten sich die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft noch mit einer Geschwindigkeit von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Eine rückläufige Teuerung signalisiert, dass sich die Eurozone aktuell bereits in einer Rezession befindet. Für Devisenexperten ist die Inflationsrate besonders wichtig, um die zukünftige Leitzinsentwicklung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu prognostizieren. Wenn die historische Inflationsangst der Deutschen ein wenig gebannt ist, dann dürfte sich im EZB-Rat eine Mehrheit für weitere Senkungen des Schlüsselzinses leichter organisieren lassen.

EZB Leitzinsentwicklung 2008-2011.

Noch steht der EZB Leitzinssatz bei 1,00 Prozent. Allerdings könnte Notenbank-Chef Mario Draghi noch vor Ostern 2012 auf 0,75 Prozent oder gar 0,50 Prozent nach unten gehen. Draghi korrigierte gleich zu Amtsantritt die Leitzinserhöhungen seines Amtsvorgänger Jean-Claude Trichet, indem er den Schlüsselzins im November und Dezember 2011 jeweils um 0,25 Prozent reduzierte.

Unter dem Strich dürfte es der Eurokurs CHF weiterhin sehr schwer haben. Das durch Schweizer Politiker und Gewerkschaften regelmäßig erwähnte fairer Wechselkursniveau bei EUR/CHF 1,35-1,40 bleibt in weiter Ferne. Damit der Euro aus eigener Kraft wieder über 1,30 CHF steigen kann, ist eine Bewältigung der Schuldenkrise erforderlich. Dafür benötige man ein weiteres Jahr, sagte Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble.

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