3.12.11

Kurs EUR/CHF bei 1,2334: Fekter kann sich Eurobonds vorstellen

Der Euro bleibt weiterhin unter seinen Möglichkeiten und fährt ein leichtes Wochenminus ein. So sinkt der Eurokurs von 1,2355 auf 1,2343 CHF zwischen dem 28. November und dem 2. Dezember 2011. Investoren wagen keine Experimente vor dem EU-Gipfel am 9. Dezember 2011 und nutzen die Schweiz als Brückenkopf zur Sicherung ihres Kapitals. Unterdessen hat die österreichische Finanzministerin Maria Fekter angedeutet, dass sie sich gemeinsame Staatsanleihen vorstellen könne.

„Wenn alle diszipliniert sind, ist das denkbar“, sagte Fekter nach dem Treffen der Euro Finanzminister am 30. November 2011. Allerdings favorisiert die österreichische Kassenwärterin vor der Schulden-Vergemeinschaftung eine Änderung der Euro-Verträge. Erst wenn Brüssel die Möglichkeit habe Haushaltsentwürfe von potentiellen Schuldensündern zurückzuweisen, seien Euro-Bonds mittel- bis langfristig möglich. Es müsse verhindert werden, dass durch die von Kommissionspräsident Barroso genannten „Stabilitätsbonds“ der Druck von den Haushaltssündern genommen werde.

Realzinsen

Eine auseinanderdriftende Inflationsentwicklung zwischen Österreich und der Schweiz ist ein weiterer Grund, warum sich der Eurokurs derzeit so schwer tut, die Marke von 1,25 CHF zu erreichen. So kletterten die österreichischen Verbraucherpreise mit einer Geschwindigkeit von +3,4 Prozent im Oktober 2011 gegenüber dem Vorjahresmonat, meldete Statistik Austria. In der Eidgenossenschaft sanken die Preise im gleichen Zeitraum um -0,1 Prozent.

Die um 0,4 Prozent über dem Euroraum Durchschnitt liegende Teuerung ist auch ein Grund, warum die Umlaufrenditen von Österreichischen Staatsanleihen in den letzten Monaten nach oben schossen. Die Zinskupons für zehnjährige Schuldtitel erhöhten sich von 2,50 auf 3,86 Prozent zwischen dem 22. September und dem 25. November 2011. In den letzten Handelstagen sind die Risikoaufschläge wieder herunter gekommen und so beträgt der aktuelle Zinssatz, den Finanzministerin Fekter zahlen muss um Kredite aufzunehmen, 3,26 Prozent.

In der Schweiz liegt die Teuerung auf Jahressicht mit -0,1 Prozent im negativen Terrain. Wer eidgenössische Staatsanleihen kauft, dem bleiben nach der Berücksichtigung der Teuerung eine deutlich höhere Rendite als in Österreich. Zehnjährige Schuldtitel der Schweiz rentieren derzeit bei 0,85 Prozent. Dank der negativen Teuerung (Deflation) können Bond-Investoren einen Zinskupon von +0,95 Prozent einstreichen, während in Österreich der Realzins für eine solche Investition bei -0,14 Prozent liegt.

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