Der Euro beendet eine Talfahrt und klettert auf 1,2090 Franken. Griechenland hat sich offenbar wieder einmal Last-Minute aus der Affäre gezogen. So werden die Euro-Finanzminister am Montag mit großer Wahrscheinlichkeit das nächste Hilfspaket in Höhe von 130 Milliarden Euro beschließen und damit eine griechische Staatspleite vorerst verhindern.
Eine sechstägige Talfahrt führte den Eurokurs zuvor von 1,2127 auf 1,2061 CHF. Die Unsicherheit über einen Staatsbankrott in Athen hatte den Schweizer Franken als Fluchtwährung wieder attraktiv gemacht. Im Fokus steht weiterhin der 20. März 2012. An diesem Tag muss Athen Schulden in Höhe von 14,5 Milliarden Euro zurückzahlen.
Anleihetausch
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist derzeit im Gange ihre alten griechischen Staatsanleihen gegen neue zu tauschen, berichtet die Zeitung „Welt“. Die neuen Schuldtitel, welche die EZB bekommen sollen, werden offenbar keine so genannte Collective Action Clauses (CAC) mehr enthalten.
Damit wäre die EZB auf der sicheren Seite, wenn die griechische Regierung Gesetze auf den Weg bringt, die Inhaber von alten Staatsanleihen einen Forderungsverzicht aufzwingt. Die Sonderrolle der EZB als Besitzerin von Staatsanleihen könnte für den Euroraum als Ganzes zum Problem werden, weil die Währungshüter auch Schuldtitel von Italien, Spanien, Portugal und Irland gekauft haben.
Wenn der Zentralbank als Gläubiger nun Sonderrechte eingeräumt werden, könnte viele institutionelle Investoren die Konsequenzen ziehen und keine Staatspapiere aus Euroländern kaufen, in denen sich die Währungshüter engagiert haben. Eine solcher Vorgang würde den Eurokurs wahrscheinlich weicher machen, meint der Devisenexperte Chris Walker von der UBS Niederlassung in London.
Devisenexperten unterscheiden aktuell streng zwischen kurzfristigen- und langfristige Aussichten für den Härtegrad der europäischen Gemeinschaftswährung. Auf kurze Sicht wirke sich die Rettung Griechenlands positiv auf den Außenwert des Euros gegenüber Dollar, Schweizer Franken und Japanischem Yen aus. Langfristig erwartet man jedoch die meisten eine Schwächephase des Euro, in erster Linie gegenüber der US-Währung.