3.6.12

Euro-Krise spitzt sich im Herbst 2012 zu, Soros rüffelt Berlin

Deutschland habe zur Lösung der Schuldenkrise noch rund drei Monate, sagte der US-Großinvestor George Soros auf einer Wirtschaftskonferenz im italienischen Trient. Die Krise werde sich im Herbst zuspitzen. Ob man bis dahin eine Lösung findet, hängt nach Einschätzung von Soros an der deutschen Bundesregierung und der Bundesbank.

Zentrale Bedeutung hätten die Finanzierungskosten von Schuldenländern. Es gebe viele Möglichkeiten die Zinsen für klamme Euroländer zu senken, aber alle erforderten die Unterstützung Berlins. In drei Monaten werde Deutschlands Wirtschaft schwach dastehen und Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte es noch schwerer haben, die Deutschen zu überzeugen, Geld nach Südeuropa zu pumpen.

Nach Einschätzung des legendären Hedge Fonds Manager müsse es einen europäischen Einlagensicherungsfonds geben und direkte Zugriffsmöglichkeiten für Banken auf den Euro-Rettungsschirm. Zudem bedürfe es Instrumenten, mit denen hoch verschuldete Länder ihre Kreditkosten senken könnten, damit die Zustimmung zu den Reformen in Ländern wie Italien nicht schwindet.

Spanien untern Schirm

Unterdessen berichtet die Zeitschrift „Spiegel“, dass Deutschland Spanien unter den Rettungsschirm dränge. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble wollten dies auch, um ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone besser abfedern zu können. In erster Linie geht es jedoch um die Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors.

Experten rechnen damit, dass die angeschlagenen Geldhäuser Spaniens zwischen 50 und 90 Milliarden Euro benötigen. Madrid fehlt dafür das Geld, wodurch die Regierung die Möglichkeit hat auf Mittel des Rettungsschirms zurückzugreifen. Im Gegenzug müsste Ministerpräsident Mariano Rajoy bei seinen Arbeitsmarkt- und Rentenreformen sowie im Bereich von Deregulierungen einen Zahn zulegen.

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