Der Wechselkurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken notiert kurz vor dem Wochenende bei 1,20045. Gestern kletterte das Devisenpaar auf EUR/CHF 1,2019. Ein neues Rekordtief markiert der Eurokurs gegenüber dem Dollar bei 1,2312. Die Gemeinschaftswährung wird durch die Schuldenkrise immer stärker erfasst und fällt auf das niedrigste Niveau seit 23 Monaten.
Unterdessen wird die Zinsentwicklung absurder. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland fallen auf 1,15 Prozent. Die Zinsen für Zehnjahrespapiere aus Spanien klettern auf 6,70 Prozent. Bei einer Anhörung von dem europäischen Parlament stellte EZB-Präsident Mario Draghi Spaniens Regierung ein vernichtendes Urteil aus bei Handhabe der Rettung des Sparkassenkonzerns Bankia.
Die Schweiz gerät durch die Schuldenkrise und die miese Stimmung an den Finanzmärkten immer mehr unter Druck. Im zweiten Quartal erscheint ein abermaliges Wirtschaftswachstum von +0,7 Prozent illusorisch. In der Industrie und dem Detailhandel trübt sich die Lage ein. Der Einkaufsmanagerindex fällt den zweiten Monat hintereinander auf 45,4 Punkten. Die Umsätze der Detailhändler steigen auf Jahressicht um 0,1 Prozent.
Alle gegen alle
In der Eurozone gibt nicht nur die spanische Regierung durch ihre handwerklichen Fehler ein schlechtes Bild ab. Italiens Ministerpräsident Mario Monti kritisiert die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, weil sie sich bisher sperrt, über den Rettungsschirm ESM direkt Geld in südeuropäische Banken zu pumpen.
Monti ist der Meinung, dass er bislang alles richtig gemacht habe. Nur die von Spanien und Griechenland ausgesendeten Ansteckungseffekte seien schuld daran, dass Italiens Zinsen für Zehnjahrespapiere auf sechs Prozent gestiegen sind. Ende März 2012 sagte Monti im Rahmen eines Japan-Besuches: „Ich denke, die Schuldenkrise ist beinahe vorbei. Die Euroländer haben eine schwere Krise durchschritten.“