9.8.12

Senken SNB und EZB die Zinsen im Doppelschlag auf -0,25%

Was haben die Notenbanken im September vor? Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Europäische Zentralbank (EZB) kommen innert Wochenfrist zusammen, um über die zukünftige Geldpolitik zu entscheiden. Wie reagiert der Schweizer Franken, wenn der EZB-Zentralbankrat am 6. September 2012 einen negativen Einlagenzins beschließt?

Der Eurokurs notiert aktuell bei 1,2008 CHF. Nachdem das Devisenpaar am Montagabend in sekundenschnelle von EUR/USD 1,2013 auf 1,2092 und 1,2011 hin und her gerast war, kehrte Ruhe ein. Derzeit ist die Kursentwicklung wieder von lethargischen Mikrobewegungen geprägt. Unterdessen fällt der Euro gegenüber dem Dollar in den zurückliegenden 48 Stunden von 1,2440 auf 1,2294 (-1,17 Prozent).

Auf der letzten Notenbanksitzung Anfang August habe man über eine Senkung des Leitzinssatzes diskutiert. Jedoch sei der EZB-Rat zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt wäre, sagte Zentralbankchef Mario Draghi. Der Leitzinssatz blieb bei 0,75 Prozent. Im September könnte es zu einer Absenkung auf 0,50 Prozent kommen, sonst würde Draghi eine solche Bemerkung nicht eine Woche nach der Sitzung lancieren, meinen Analysten.

Die Euribor Entwicklung zeigt, dass weitere Zinsschritte erwartet werden. Der 3-Monats-Euribior fällt auf 0,36 Prozent und markiert ein Rekordtief. Normalerweise befindet sich der Geldmarktsatz, der die Bewogenheiten der Banken sich gegenseitig Geld zu leihen symbolisiert, knapp über dem Leitzinssatz. Sollte die EZB den Leitzins von 0,75 auf 0,50 Prozent senken, müsste sie konsequenterweise den Einlagenzins von 0,00 auf -0,25 Prozent verringern.

Ein solcher Schritt würde die Euro-Währung zinstechnisch noch unattraktiver machen und die Nachfrage nach dem Schweizer Franken erhöhen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Schweizerische Nationalbank im Falle eines EZB-Zinsschrittes auf ihrem vierteljährlichen Treffen am 13. September 2012 ebenfalls für negative Einlagenzinsen sorgt. SNB-Vizepräsident Jean-Pierre Danthine bezeichnete negative Einlagenzinsen als eine Maßnahme, „die wir erwägen könnten, wenn die Umstände es erfordern.”

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