Am Devisenmarkt macht der Eurokurs substanzielle Fortschritte. Der Schweizer Franken wertet auf 1,2160 ab. Gegenüber dem US-Dollar klettert die europäische Gemeinschaftswährung auf 1,3168. Eine abermalige Lockerung der amerikanischen Geldpolitik und sich gegenseitig auf die Schultern klopfende Euroraum-Politiker machen dem Euro Beine.
„EUR/CHF stieg über 1.21, nachdem die SNB den Mindestwechselkurs für EUR/CHF von 1.20 bestätigt und ihre Inflationsprognose gesenkt hatte“, schreibt die Credit Suisse in einer Investorennotiz vom 14. September. „Ein substanzielles Aufwärtspotenzial für EUR/CHF dürfte von engen Zinsspannen begrenzt werden, obwohl die Befürchtungen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone nachgelassen haben.“
Von „Erfolgsgeschichten“ spricht die Chefin des Internationalen Währungsfonds auf dem Treffen der Euro-Finanzminister in Zypern. Man dürfe die jüngsten Fortschritte auf keinen Fall rückgängig machen, sagte Lagarde, die durchblicken ließ, dass sie Griechenland einen Zeitaufschub gewähren möchte. EU-Währungskommissar Olli Rehn lobte die Anstrengungen als „Welle der Reformen“.
Begeisterungswelle
Der neue Optimismus spiegelt sich auch in der Dollarkurs Prognose der US-Bank Morgan Stanley wider. Die Devisenexperten unter Leitung des Deutschen Hans-Günter Redeker korrigieren ihre Jahresendprognose für den Euro von 1,19 auf 1,34 Dollar. Der Eurokurs kletterte in den vergangenen acht Wochen von 1,2042 auf 1,3168 Dollar (+9,35 Prozent).
Die größten Event-Risiken wurden von den Finanzmärkten nun erst einmal abgearbeitet. Das positive Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Euro Rettungsschirm ESM und die Ungewissheit über die zukünftige Geldpolitik der Fed sind weg. Die Aktienmärkte klettern kräftig. Der deutsche Aktienindex Dax schloss am Freitag auf einen 14-Monatshoch bei 7.412 Punkten
Es könnte weiter nach oben gehen, weil viele Fondsmanager die Sommer-Rallye verpasst hätten und nun auf den fahrenden Zug aufspringen müssten, damit sie bis zum Jahresende ein passable Performance zu den Vergleichsindizes hinbekämen, sagte Redeker im Gespräch mit Bloomberg.