Die Schweizer Hotellerie leidet unter dem starken Franken. Immer mehr ausländische Gäste bleiben weg. Am knausigsten sind die Euro-Europäer aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. Viele sind nicht mehr bereit einen Schweizer Teuerungszuschlag zu bezahlen und weichen aus. Gäste aus Asien und den Golfstaaten schätzen die hohen Preise hingegen als besonderes Qualitätsmerkmal.
Insgesamt wurden im August in der Schweiz 2,2 Millionen ausländische Logiernächte registriert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 1,1 Prozent (-25.000 Logiernächte). Bei den Besuchern aus dem Euroraum wurde für Deutschland ein Minus von 74.000 Logiernächten verbucht, für die Niederlande eine Abnahme um 20.000 und für Frankreich von 19.000.
Bei den Gästen aus Asien gab es ein Plus von 100.000 Übernachtungen. Der Großteil kam aus den Golfstaaten mit einem Zuwachs von 56.000 Logiernächten, gefolgt von China (ohne Hongkong) mit einem Plus von 22.000 und Japan mit 6.100. Auch Amerikaner lassen sich von dem starken Schweizer Franken unterhalb der Parität nicht abschrecken. Die Anzahl der US-Logiernächte kletterte um 25.000.
1,35er Mindestkurs
Der Walliser Familien-Ferienort Grächen will auf seine Euro-Europäer nicht verzichten und greift in die Trickkiste. Die Gemeinde hat den Euro Umrechnungskurs für die kommenden Wintersaison auf 1,35 CHF festgelegt. Bei der Aktion machen mehr als 100 Betriebe mit. Neben Hotels und Ferienwohnungen gehören dazu Bergbahnen und Sportgeschäfte.
„Wir machen weiter. Wie im letzten Jahr gilt im Winter ein Euro-Kurs von 1.35 Franken“, zitiert der „Blick“ den Grächener Tourismusdirektor Berno Stoffel. „Wir hatten diesen Juli 25 Prozent mehr Hotelübernachtungen als im Juli 2011. Das unternehmerische Risiko hat sich also für alle Beteiligten gelohnt, erklärt Stoffel, der sich darüber freut, dass in Grächen Gäste aus dem Euroraum nicht wie in anderen Orten ausblieben.
Wer Grächen zwischen 5. Januar und 26. Januar 2013 und vom 2. März bis 14. April 2013 bereist, bekommt für seine Euros 1,35 CHF. Das Ganze gilt übrigens nicht nur für Euro-Europäer. Auch Schweizerinnen und Schweizer können in Grächen ihre Euros loswerden und in den Genuss der elfprozentigen Preissenkung kommen.