Am Devisenmarkt kommt es zu einem abermaligen Taucher des Euros. Gegenüber dem Schweizer Franken fällt die Gemeinschaftswährung im frühen Freitagshandel auf 1,2064. Das ist der niedrigste Stand seit zwei Wochen. Die eidgenössische Währung verteuert sich auf 82,89 Euro-Cents. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,2079 (Mittwoch: 1,2096) fest.
Der US-Haushaltsstreit schlägt der Risikofreude ein Schnippchen. Eine Einigung ist nicht in Sicht, weil es innerhalb der republikanischen Partei Hardliner gibt, die gegen jedwede Steuererhöhungen sind. Der Republikaner John Boehner hatte sich zuletzt bereit erklärte die Steuern ab einer Einkommensschwelle von einer Million US-Dollar anzuheben. Dafür bekommt Boehner in seiner Partei, die im Abgeordnetenhaus die meisten Sitze hat, keine Mehrheit.
Exporte sprudeln
Die aktuelle Stärkephase des Schweizer Frankens lässt sich neben der sinkenden Risikofreude auf die robuste Entwicklung des Schweizer Außenhandels zurückführen. So stark überbewertet könne der Franken gar nicht sein, wenn die Schweiz im November den zweitgrößten je registrierten monatlichen Außenhandelsüberschuss erwirtschaftete, sagen Mindestkurs-Kritiker.
Bei den Exporten gab es eine Zunahmen von 4,0 Prozent. Die Importe kletterten um 3,6 Prozent. Der Handelsbilanz schloss mit einem Plus von 2,95 Milliarden Franken, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte. Die Ausfuhren der Maschinen- und Elektroindustrie haben zum ersten Mal seit 16 Monaten ein Plus erreicht.
Der Außenwirtschaftserfolg ist ohne den Euro-Mindestkurs nicht vorstellbar. Für die Unternehmen geht es in erster Linie um Planungssicherheit, die ihnen die von dee Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingezogene Untergrenze bei 1,20 gewährt. Wahrscheinlich wäre die Handelsbilanz ähnlich stark ausgefallen, wenn die SNB den Mindestkurs vorletzten September auf 1,15 oder 1,10 festgesetzt hätte.