Die Gemeinschaftswährung notiert am Mittwochnachmittag bei 1,2371 Schweizer Franken. Zuvor endete ein erster Korrekturanlauf bei 1,2332. Der Euro will sich offenbar noch nicht in die Schranken weisen lassen. Nach der Veröffentlichung der Schweizer Einzelhandelsumsätze geht er wieder auf Anstiegskurs. Nun könnte der Währungskurs erneut über die Marke von 1,24 springen.
"EUR/CHF übersprang die Marke von 1.23 inmitten einer breitbasierten EUR-Stärke. Unser fundamentaler Ausblick für EUR/CHF ist positiv, da es nun erste Anzeichen dafür gibt, dass die Kapitalzuflüsse in die Schweiz zu einem Stillstand gekommen sind, und dass sogar kleine Kapitalabflüsse zurück in die Eurozone festzustellen sind", stellt die Credit Suisse in einer aktuellen Investorenmitteilung fest.
Die Schweizer Detailhändler haben ihre Umsätze im November um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesteigert, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) heute morgen in Neuchâtel berichtet. Das Ergebnis liegt unter den Erwartungen. Ökonomen gingen von einem Plus in Höhe von 3,3 Prozent aus.
Kapitalabflüsse
In den Augen einiger Investoren ist die Schweiz offenbar nicht mehr so sicher, wie es den Anschein hat. Neben den zaghaften Konsumenten könnten Anleger auch wegen einer drohenden Immobilienblase ihr Geld aus der Eidgenossenschaft abziehen. Die in den Kellern der Schweizerischen Nationalbank schlummernden Fremdwährungsbestände in Höhe von 427 Milliarden Franken (ca. 75% des BIP) nähren zudem langfristige Inflationsgefahren.
Derweil versucht der Chef der Euro-Finanzminister die Gemeinschaftswährung ein wenig schwach zu reden. Der Eurokurs sei "gefährlich hoch", sagte Jean-Claude Juncker am Dienstag bei einem Treffen von Unternehmern in Luxemburg. Juncker dürfte die Devisennotierung zum US-Dollar gemeint haben. Der Euro USD Kurs kletterte im letzten halben Jahr um 11 Prozent.
Dies wiederum trübt auch die Exportaussichten für Unternehmen aus dem Euroraum nach China. Peking koppelt seine Währung Renminbi Yuan (CNY) an den US-Dollar. Der Wechselkurs Euro Dollar kletterte von Juli bis Januar von EUR/USD 1,2042 auf 1,3404 (+11,31 Prozent). Das Devisenpaar EUR/CNY legte von 7,72 auf 8,30 (+7,51 Prozent) zu.