Der Eurokurs CHF hat seinen Höhenflug in der zweiten Woche in Folge konsequent fortgesetzt. Die Gemeinschaftswährung schloss am Freitagabend im späten US-Handel bei 1,2466 Franken. Wenige Stunden zuvor kletterte das Devisenpaar auf ein Wochenhoch bei 1,2495. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, griff in das geschehen an den Währungsmärkten ein.
"Die Unsicherheit ist in den letzten Wochen etwas geringer geworden, dadurch hat sich der Franken etwas abgewertet", sagte Jordan am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen. Er (Jordan) gehe davon aus, dass sich der Schweizer Franken über die Zeit weiter abwerten werde.
Für die meisten renommierten Zentralbanker, wie Mario Draghi oder Ben Bernanke, sind Bemerkungen zum Wechselkurs ein Tabu. Draghi stellte bei der EZB-Sitzung im Januar wieder einmal klar, dass er zum Wechselkurs nichts sagen werde.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versucht durch Bemerkungen zum Eurokurs CHF die Devisennotierungen zu steuern. Einen Tag vor Jordan intervenierte sein Kollege aus dem SNB-Direktorium, Jean-Pierre Danthine. Der steile Anstieg sei auf ein Nachlassen der Spannungen im Euroraum zurückzuführen, sagte Danthine im Gespräch mit der Zeitung "Tribune de Genéve" (Donnerstagsausgabe).
Handelsgeschehen
Möglicherweise hat die Nationalbank vor einem Rücksetzer Angst. Der Wechselkurs Euro Franken könnte so schnell fallen, wie er in den letzten Wochen gestiegen ist. Einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie rasch so etwas vonstatten gehen kann, gab es am Mittwoch, als der Eurokurs in Nullkommanichts auf 1,2325 CHF in den Keller rauschte. Der Internationalen Währungsfonds (IWF) senkte an diesem Tag seine Wachstumsprognose für die Eurozone von 0,2 auf minus 0,2 Prozent.
Der Euro Franken Kurs kletterte in den vergangenen Wochen oftmals in Marktphasen, in denen der Dollarkurs CHF stieg und der Kurs des Euros zum Dollar konstant blieb. Wie ein Kartenhaus könnte der Eurokurs CHF zusammenfallen, im Falle einer Talfahrt des Euros zum Dollar. Einen Vorgeschmack darauf konnte man am Mittwoch bekommen, als der Euro zwischenzeitlich auf 1,3270 USD abschmierte.
Anschließend erholte sich die europäische Leitwährung. Der Euro kostet derzeit 1,3470 USD. Wenn der Eurokurs seine Gewinne gegenüber dem Dollar halten oder ausbauen kann, dürfte der Kurs Euro Franken bei 1,25 bleiben. Im Falle einer Talfahrt des Devisenpaars Euro Dollar, dürfte es für Euro CHF zu einer Rückwärtsentwicklung kommen.