Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande fordert eine Wechselkurspolitik für die Eurozone. Den Euro könne man nicht der Stimmung der Märkte überlassen, sagte der Sozialist. Die französische Regierung will offenbar in den Währungskrieg eintreten, weil die heimische Wirtschaft mit dem steilen Anstieg der Gemeinschaftswährung der letzten Monate nicht zurecht kommt.
Die Gemeinschaftswährung kostete am Freitag zwischenzeitlich 1,3711 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit November 2011. Gegenüber dem japanischen Yen klettert der Eurokurs auf ein Dreijahreshoch bei 126,98. Zum Vorbild könnte sich Frankreich die Schweiz genommen haben. Die Eidgenossen manipulieren mit Unterbrechungen seit März 2009 den Außenwert des Frankens.
Wir sollten mit den notwendigen Reformen des internationalen Finanzsystems beginnen, sagte Hollande bei einer Rede vor dem europäischen Parlament in Straßburg. Frankreich schwebt offenbar ein global gesteuertes Wechselkurssystem vor. Hollande schloss aus der Europäischen Zentralbank ein Kursziel für den Außenwert des Euros gegenüber anderen Währungen vorzugeben.
"Das lässt sich noch nicht sagen. Die Situation erinnert an die 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Auch damals gab es einen Abwertungswettlauf. Am Ende kamen damals jene Länder als erste aus der Rezession, die zuvor als erste und am stärksten ihre Währung abgewertet hatten", antwortete Bill Gross, Chef des weltweit größten Anleihefonds PIMCO, im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" auf die Frage, wer den Währungskrieg gewinnen wird.
Hollande wird seine allzu optimistische Wachstumsprognose für diese Jahr von 0,8 Prozent im nächsten Monat sehr wahrscheinlich auf 0,4 Prozent senken. Frankreichs Staatschef hat eine rabenschwarze Wirtschaftsbilanz vorzuweisen. Das Wachstum sinkt, während Arbeitslosigkeit, Bürokratie und Haushaltsdefizit steigen.