Italien sendet ein klares Signal an die Finanzmärkte. Der große Liebling aller Käufer von italienischen Staatsanleihen bleibt im Amt. Die Regierung von Mario Monti wird weiterhin die Regierungsgeschäfte führen. Gleichzeitig setzt Italiens Staatspräsident Giorgo Napolitano zwei Arbeitskreise ein, die Reformvorschläge erarbeiten sollen. Es darf mit einem Abklingen der Schuldenkrise gerechnet werden.
Im späten US-Handel am Karfreitag schloss der Eurokurs bei 1,2164 Franken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Gründonnerstag auf 1,2195 (Mittwoch: 1,2174) festgesetzt. Gegenüber dem US-Dollar notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2805. Aus der Ankettung bei 1,20 USD wird vorerst nichts. Vielmehr muss man einen Anstieg auf 1,30 in Betracht ziehen.
Dem am 15. Mai aus dem Amt scheidenden Napolitano gelingt es mit lauter faulen Äpfeln einen Obstladen zu eröffnen. Die zwei mit Experten und Persönlichkeiten gespickten Gruppen werden Reformvorschläge in den Bereichen "politisch-institutionell" und "wirtschaftlich-sozial" ausarbeiten. Die Parlamentarier um Medienzar Berlusconi, Apparatschik Bersani und Komiker Grillo sollen sich dem sodann anschließen.
Besonders gespannt darf man auf das parlamentarische Verhalten der Partei "Fünf Sterne" von Beppe Grillo sein. Er muss nun Farbe bekennen. Wenn seine Partei den Gesetzen der Arbeitsgruppen nicht zustimmen sollte, könnten viele seiner Wähler zu der Schlussfolgerung kommen, dass Grillo wie die etablierten Politiker ist. Er stellt seine Interessen über die des Landes.
Nach Einschätzung von Ökonomen wird Italiens Konjunktur im Sommer die Talsohle erreichen. Anschließend sollte es, wenn auch sehr langsam, besser werden. Die Unternehmen dürften die von Napolitano bereitgestellte unterjährige Planungssicherheit begrüßen. Für die Finanzmärkte kann das unbegrenzte Ankaufprogramm von Staatsanleihen der EZB weiterhin als eine Art Beruhigungspille wirken.