Alles schaut auf Zypern. Allerdings ist der Insel-Staat nicht imstande den Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken ernsthaft in die Bredouille zu bringen. Nur Italien kann eine monatelange Lethargie knapp über 1,20 CHF mit wiederkehrenden Euro-Stützungskäufen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abfordern.
Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2215 Franken. Das ist ein halber Rappen weniger wie vor der Zypern-Krise, die durch die deutsche Politik unnötig aufgeplustert wurde. In Zypern geht es um sechs Milliarden Euro, Prinzipien und Pokerspiele. Deswegen scheint das Schicksal der Mittelmeerinsel eine magische Aura auf die Medienlandschaft zu haben.
Wenn Italiens Politiker so weitermachen, dann haben sie die sechs Milliarden Euro, die ihre zyprischen Kollegen gerade zusammenkratzen, bis zum Jahresende für höhere Zinskosten ausgegeben. Silvio Berlusconi, der größte Zinsschreck für italienische Staatsanleihen, bereitet sich nämlich auf den nächsten Wahlkampf vor.
Diesmal dürfte dem Mailänder-Medienmogul kein Papst-Rücktritt in die Quere kommen. Einer Dauerberieselung der Italiener über seine Fernsehsender und Zeitungen steht nichts im Wege. Sein linker Apparatschik-Widersacher Pier Luigi Bersani versucht derzeit eine Regierungsbildung hinzubekommen. Wenn er damit scheitert, könnte Berlusconi das Feld von hinten aufrollen.
Am Devisenmarkt fiel der Eurokurs nach dem italienischen Wahlpatt am 25. Februar kurzzeitig auf 1,2115 CHF. Bei einem Berlusconi-Comeback wäre die Verunsicherung wahrscheinlich groß genug, um die Gemeinschaftswährung in den Bereich 1,2010 bis 1,2030 herabzuwürdigen. Der Medienzar will Schulden über die Notenpresse finanzieren. Die EZB kaufte während seiner Amtszeit italienische Staatsanleihen.
Besonders brisant: Die Italiener sind reicher als die Deutschen und verlangen dennoch aus dem Norden Rettungsgelder via Zentralbankgeld. Eine aktuelle Studie der Deutschen Bundesbank zeigt, dass das Vermögen eines deutschen Haushaltes im Mittel bei 67.900 Euro liegt. Die Italiener haben durchschnittlich 163.900 Euro auf der hohen Kante.