23.3.13

Zypern zockt bis zum bitteren Ende

Am Devisenmarkt wird der Kurs des Euros von der Aussicht auf ein Rettungspaket für Zypern beflügelt. Die Gemeinschaftswährung beendet bei 1,2215 Schweizer Franken die Handelswoche. Gegenüber dem US-Dollar klettert der Euro zwischenzeitlich über 1,30 Dollar. Die zyprische Regierung hat noch ein letztes Ass im Ärmel.


Es geht um eine modifizierte Form der Zwangsabgabe für Bankeinlagen. Der Plan sieht vor Einlagen über 100.000 Euro mit 22 bis 25 Prozent zu besteuern. Allerdings sollen nur die Einlagen der Bank of Cyprus, der größten Bank des Landes, angezapft werden. Die Abstimmung im Parlament könnte Nikosia bis Montagabend hinauszögern.

Zunächst hieß es, man werde am Samstag über die modifizierte Zwangsabgabe abstimmen. Nun will Präsident Nikos Anastasiades mit seinem Ass im Ärmel erst nach Brüssel reisen, um Feedback der Euro-Finanzminister abzuholen. Die Eurogruppe plane eine Sondertreffen für Sonntagnachmittag, heißt es aus Brüssel. Erst danach will Anastasiades seinen Parlamentariern grünes Licht für den Beschluss der Zwangsabgabe geben.

Fraglich ist, ob sich die Eurogruppe darauf einlassen wird. In Berlin dürfte man darauf dringen, dass es nur zu einem Treffen der Euro-Finanzminister am Sonntag kommt, wenn Anastasiades sämtliche Parlamentsbeschlüsse im Gepäck hat. Sollte die Eurogruppe ihren Anteil am zyprischen Rettungspaket in Höhe von 10 Milliarden Euro bis Montagabende nicht auf den Tisch legen, wäre Zypern an einem Punkt, an dem es kein zurück mehr gibt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) würde die Finanzierung über Notfallkredite der Bank of Cyprus einstellen. Experten sind sich einig, dass damit eine Staatspleite der Mittelmeerinsel unvermeidlich wäre. Es sei denn, Russland steigt wieder in die Poker-Runde ein.

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