Sie hat offenbar den richtigen Riecher gehabt. Die österreichische Raiffeisen Bank legte vor dem jüngsten Anstieg des Euros eine aufschlussreiche Schweizer Franken Prognose vor. Nach Einschätzung der Devisenexperten von Raiffeisen Research dürfte die Gemeinschaftswährung bis zum März 2014 auf 1,28 Franken steigen. Mit ihrem Euro-Optimismus könnte die Bank Fremdwährungskreditnehmer zum Aussitzen ermutigen.
Als die Raiffeisen Bank am 16. April ihre Prognose abgab, hatte der Wechselkurs bei 1,2150 gelegen. Es folgte eine für die Verhältnisse des Devisenpaares Euro Franken recht steile Erhöhung auf 1,2348. Das Jahreshoch vom 18. Januar bei EUR/CHF 1,2568 kommt in Reichweite.
Wie sollen sich Kunden der Raiffeisen Bank, denen das Kreditinstitut einen Fremdwährungskredit ausgereicht hat, nun verhalten? Auf der einen Seite erhöhen die Banken den Druck auf die Kreditnehmer. Wer sich für eine Umschuldung entscheidet und in eine Euro-Finanzierung konvertiert, muss jedoch mit erheblichen Verlusten rechnen.
Zum einen werden aus Wechselkurs-Buchverlusten richtige Verluste. Darüber hinaus wird in der Regel eine Stilllegung des Tilgungsträgers notwendig, was oftmals happige Sonderkündigungskosten nach sich zieht. Die beiden Kostenblöcke werden in vielen Fällen nicht durch die Zinsersparnis, die ein CHF-Kreditnehmer einfuhr, sowie der Wertentwicklung des Tilgungsträgers wettgemacht.
Fazit:
Es ist verführerisch die CHF Prognose der Raiffeisen Bank als Schablone für den Umgang mit einem Franken-Fremdwährungskredit zu verwenden. Wer auf einen Anstieg des Euros auf 1,28 CHF spekuliert, um Wechselkursverluste bei einer Konvertierung zu verkleinern, spielt jedoch mit dem Feuer. Sollte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs wegem internationalem Druck aufgeben, könnte der Eurokurs auf 1,10 CHF einbrechen.