11.6.13

Euro unter 1,23 CHF! Frankreich verspottet Deutschland

Der Wechselkurs des Euros sinkt unter 1,23 Franken. Im Euroraum spielen sie derzeit wieder "Alle gegen Alle". Das Zentrum der Streitigkeiten sind Deutschland und Frankreich. Beide Länder müssen für die Begebung ihrer Staatsanleihen höhere Zinsen zahlen. Für Paris ist das jedoch weitaus gefährlicher. Niedrige Zinsen sind für Frankreich wie ein Rohstoff, der es ermöglicht sich davor zu drücken, Reformen durchzuführen.

Während das deutsche Bundesverfassungsgericht über das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) verhandelt, sinkt der Eurokurs kurz auf 1,2293 CHF. Was die Deutschen da über den Umweg des Gerichtes durchführen, wird vor allem in Südeuropa kritisch beäugt. In keinem andern Euroland greift das oberste Gericht mit Änderungsvorgaben so stark in die Gesetzgebung ein wie in der Bundesrepublik.

"Von denen, die Lust am Leben haben, will niemand Deutscher sein", sagte der französische Linkspartei-Chef Jean-Luc Mélenchon in einer Sendung auf Radio France Inter. Die Deutschen seien "ärmer als der Durchschnitt, sie leben nicht so lange wie die anderen, sie haben keine Kinder, und die Ausländer suchen das Weite, weil sie nicht länger mit ihnen leben wollen."

Ähnlich lästert Frankreichs Industrieminister Arnaud Montebourg, der Deutschland als Land der Erben und Rentner bezeichnete, das aus Kalkül für einen hohen Eurokurs sorge. Die sozialistische Partei von Staatschef Francois Hollande warf der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihres Sparkurses eine "egoistische Unnachgiebigkeit" vor.

Die Zinsen für französische Zehnjahrespapiere erhöhten sich seit Anfang Mai von 1,66 auf 2,20 Prozent. Die Renditen von in der Laufzeit vergleichbaren, aber aufgrund der dahinter stehenden Bonität deutlich werthaltigeren deutsche Bundesanleihen, kletterten von 1,15 auf 1,61 Prozent.

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