19.6.13

Weshalb die Fed im Sinne der Franken-Schuldner handelt

Am Devisenmarkt hat sich die europäische Gemeinschaftswährung unmittelbar vor der Sitzung der US-Notenbank (Fed) stabilisiert. Der Eurokurs notiert am Mittwochvormittag bei 1,2320 CHF. Der scheidende Fed-Chef Ben Bernanke dürfte dazu beitragen, dass sich die Lage für Franken-Fremdwährungskreditnehmer verbessert. Ein Festhalten an der ultralockeren Geldpolitik scheint ausgemachte Sache zu sein.

Die Nachfrage nach dem Schweizer Franken als Fluchtwährung/sicherer Hafen dürfte abebben. Hintergrund sind die weit geöffneten Geldschleusen der Fed. Wenn Bernanke am Mittwochabend nach der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) vor die Presse tritt, wird er wahrscheinlich sehr wenig, vielleicht sogar nicht einmal im Ansatz, ein Ende der massiven Anleihekäufe (QE3) in Aussicht stellen.

Ursache ist die zahme Inflation. Die Verbraucherpreise in den USA kletterten im Mai um lediglich 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilte die amerikanische Statistikbehörde am Dienstag mit. Damit wird QE3-Kritikern, wie der Präsidentin der regionalen Fed von Kansas, Esther George, der Wind aus den Segeln genommen.

Bernanke, dessen Abschied nach zwei Amtszeiten zuletzt US-Präsident Obama in Aussicht gestellt hat, sollte an seinem Kredo einer ultralockeren Geldpolitik zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Deflation festhalten. Die Aktienmärkte könnten daraufhin in den kommenden Monaten auf neue Rekordhochs klettern.

Als Nebenwirkung kommt es zu einer Abwertung des Schweizer Frankens. Die Großbank UBS rechnet innerhalb von drei Monaten mit einem Anstieg des Euros auf 1,27 CHF. Im Mittel erwarten von dem Finanzdienst Bloomberg befragte Devisenexperten bis zum Jahresende eine Zunahme der Gemeinschaftswährung auf 1,26 Franken.

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