Negative Nachrichten aus dem Euroraum haben derzeit keinerlei Schadwirkung auf den Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken. Das Devisenpaar notiert am Dienstagmittag mit steigender Tendenz bei EUR/CHF 1,2348. Zu einem Sprung über die Marke von 1,24 könnte es am nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen.
Mario Draghis skurrile- und geschäftstüchtige Vergangenheit im italienischen Finanzministerium und als Banker bei Goldman Sachs können den Euro nicht in die Knie zwingen. Mit einem Rücktritt des Italieners vom EZB-Chefposten rechnet kaum jemand. Draghi ist auf acht Jahre gewählt, kann nicht entlassen werden und dürfte ein Jahressalär von knapp einer Million Euro bekommen.
Auch die Forderung nach einem zweiten Schuldenschnitt für Griechenland lässt den Euro nicht Richtung Mindestkurs bei 1,20 CHF driften. "Wenn wir zuverlässig sind und positiv überraschen, bin ich mir sicher, dass unsere Partner ihre Solidarität mit Griechenland zeigen werden“, sagte der griechische Wirtschaftsminister Kostis Hatzidakis der Zeitung "Die Welt".
Sollte Draghi nach der EZB-Sitzung am Donnerstag ein Ende der konjunkturellen Talfahrt sowie die Rückkehr zu Wirtschaftswachstum für den Euroraum diagnostizieren, hätte der Eurokurs CHF einen triftigen Grund zu steigen. Eine noch expansivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wäre erst einmal vom Tisch.
Infolgedessen dürfte der Euro am Devisenmark gegenüber den Schweizer Franken aufwerten. Gleichzeitig könnte sich der Japanische Yen, der in einem Abhängigkeitsverhältnis mit dem Franken steht, weiter abschwächen.