Die Eurozone beginnt sich allmählich aus ihrem wirtschaftlichen Schlamassel zu befreien. Mit ein wenig Erstaunen nehmen Analysten die robuste Erholung des industriellen Sektors zur Kenntnis. Am Devisenmarkt kraxelt der Eurokurs zur Wochenmitte von 1,2355 auf 1,2404 Franken (+0,40%). Das Währungspaar Euro Dollar steigt derweil auf eine Fünf-Wochen-Hoch bei 1,3255.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das produzierende Gewerbe des Euroraums kletterte auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Mit 50,1 Punkten befindet sich der PMI-Index wieder oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Deutschlands und Frankreichs PMI übertreffen ebenfalls die Prognosen der Analysten mit Indexständen von 50,3 Punkten und 49,8 Punkten.
Nun müssen Euro-Retter und Euro-Geretteten darauf hoffen, dass nichts dazwischen kommt. Sollten die PMI-Indizes auch im August und September steigen, wäre ein selbsttragender Wirtschaftsaufschwung für den gesamtem Währungsraum greifbar nahe. Ein Aufflammen der Schuldenkrise könnte jedoch alles wieder zunichte machen.
Spanien scheint es trotz Rekordarbeitslosigkeit geschafft zu haben. Wegen einer vergleichsweise geringen Steuer- und Abgabenbelastung für Unternehmen und Arbeitsmarktreformen konnte die Regierung in Madrid die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhöhen.
In Portugal und Griechenland drohen nicht länger ein Stürze der Regierungen, was ebenfalls für eine weitere Beruhigung der Schuldenkrise spricht.
Italien ist derzeit das größte Sorgenkind, weil nicht absehbar ist, ob der Stiefelstaat seinen Schuldenberg von mehr als zwei Billionen Euro (130% der Wirtschaftsleistung) jemals in den Griff bekommen wird. Verkrustete Arbeitsmärkte sowie eine der höchsten Steuer- und Abgabenbelastungen in Europa hemmen das Wachstum.