15.7.13

Merkel will mit Kreditprogrammen Euro stabilisieren

Gegenüber dem Schweizer Franken klettert die Gemeinschaftswährung zum Wochenauftakt auf 1,2403. Das ist ein halber Rappen mehr als am Freitag. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will von einer Verzögerungstaktik bei der Bekämpfung der Schuldenkrise vor der Bundestagswahl nichts wissen.

"Wir haben in dieser Legislaturperiode viel getan, um den Euro zu stabilisieren", sagte Merkel im Sommerinterview mit der "ARD". Zuletzt habe man mit Garantieerklärungen für Kreditprogramme für Spanien und Portugal und wahrscheinlich auch für Griechenland gezeigt, dass man niemanden im Unklaren lasse darüber, was gemacht werden muss.

Sollte Merkel die Wahl gewinnen, könnte sie die Geldbörse noch weiter öffnen, heißt es aus Berlin. Weil es mit großer Wahrscheinlichkeit ihre letzten vier Jahre als Kanzlerin sein würden, habe sie mehr Handlungsspielraum. Sie könnte es ihrem Vorvorgänger Helmut Kohl gleichtun, der auch wegen seiner europäischen Scheckbuchdiplomatie zwischen 1994-1998 zu einem großen Europäer geworden ist.

Kuschelkurs

"Denn nur wenn es Europa gut geht, wird es auch Deutschland gut gehen", erklärte die Kanzlerin. Weil die Schuldenkrise derzeit so gut wie keine Rolle in der deutschen Öffentlichkeit spielt, findet die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) wenig Zuspruch. Gemäß aktuellen Umfragen kommt die AfP auf drei Prozent. Ihr bliebe der Einzug in den Bundestag verwehrt.

Merkels neuer Kuschelkurs mit den Südeuropäern ist ein positiven Signal für den Euro. So könnte die Gemeinschaftswährung zum Schweizer Franken auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten weiter steigen, weil ein Auseinanderbrechen der Eurozone oder der Austritt einzelner Euroländer aus dem Währungsverband erst einmal vom Tisch ist.

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