Der Schweizer Franken befindet sich seit letztem Donnerstag im leichten Aufwertungsmodus. Der Eurokurs sank von 1,2434 Franken auf aktuell 1,2355. Nach Einschätzung der Saxo Bank ist die Talfahrt nicht von Dauer. Alsbald sich das Wirtschaftswachstum festigt, sei mit einer Abschwächung des Frankens zu rechnen.
Als "unerhört überbewertet" beschreibt John Hardy, Chef für Währungsstrategie bei der Saxo Bank, den Schweizer Franken. Das Einmonatshoch der vergangenen Woche bei 1,2434 sei noch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Schlüssel seien die deutschen Bundestagswahlen sowie eine bessere Leistungsfähigkeit der globalen Wirtschaft.
Deutschland wählt
Am Devisenmarkt fürchtet man sich vor dem deutschen Wähler, der die Rettungspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel abstrafen könnte. Mit der Alternative für Deutschland (AfD) steht eine Anti-Euro Partei bereit. Dass man immer mit einer Überraschung rechnen muss, zeigten die italienischen Parlamentswahlen zu Beginn des Jahres.
Umfragen sehen die AfD derzeit bei drei Prozent. Damit würde sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und könnte nicht in den Bundestag einziehen. Selbst wenn es die AfD in den Bundestag schaffen sollte, käme es nicht zu einer Änderung der Euro-Politik, weil neben Merkels Regierungskoalition auch die Opposition für die Rettungspakete abgestimmt haben.
Diese politische Großwetterlage scheint von den Devisenmärkten noch nicht vollständig eingepreist worden zu sein. Es ist gut möglich, dass der Eurokurs CHF nach den Wahlen am 22. September erneut nach oben schießt. Deutschlands Geldbörse wird offen bleiben, ganz gleich ob Merkel oder ihr Herausforderer Steinbrück gewinnt.