Der Euro kletterte Übernacht auf Vier-Wochen-Hoch bei 1,2415 Franken. Hintergrund des Anstiegs dürfte das Werben von US-Präsident Obama für eine diplomatische Lösung gewesen sein. Neben der Syrien-Krise ist das Tauziehen des EU-Parlamentes mit der EZB um die Bankenunion von Bedeutung für die derzeitige Kursentwicklung beim Euro CHF. Auch Italiens Ex-Premier Berlusconi mischt wieder mit.
Am Devisenmarkt kann sich die europäische Gemeinschaftswährung nicht über der Marke von 1,24 halten. Sie kostet am Mittwochnachmittag 1,2390 Franken. Obama ließ in einer Rede an die Lage der Nation durchblicken, dass die USA nur von einem Militärschlag gegen Syrien absehen würden, wenn Russlands Präsident Putin ab sofort nach ihrer Pfeife tanzt.
Die latente Gefahr eines Militärschlages der Amerikaner im Nahen Osten bleibt bestehen. Der Euro kommt zur Wochenmitte jedoch nicht nur aufgrund der wieder leicht anziehenden Nachfrage nach sicheren Häfen unter Druck. Der Streit um Berlusconis politisches Schicksal ist ein zusätzlicher Belastungsfaktor.
Der Immunitätsausschuss des italienischen Senats verschob eine Abstimmung über einen Ausschluss von Berlusconi. Weil der Medienmogul eine wichtige Stütze für die Regierungskoalition von Ministerpräsident Letta ist, könnte Italien bald wieder ohne Regierung dastehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Berlusconi die eigenen Interessen über die des Landes stellt.
Auf der Habenseite für den Euro steht die Bankenunion. So haben sich die Europäische Zentralbank (EZB) und das EU-Parlament über die Informationspflichten der EZB geeinigt. Damit können die Parlamentarier die Pläne zur Schaffung einer Bankenunion zustimmen. Die Aufsicht soll bei der EZB angesiedelt werden und im Herbst 2014 die Arbeit aufnehmen.