Vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung der US-Notenbank (Fed) sinkt der Euro auf 1,2354 Franken. Es könnte weiter nach unten gehen, sollte Ben Bernanke eine sehr deutliche Drosselung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms bekanntgeben. Die Finanzmärkte in den Schwellenländern kämen unter Druck, was die Nachfrage nach sicheren Häfen erhöhen würde.
Ökonomen rechnen damit, dass die Fed ihre monatlichen Anleihekäufe (QE3) von 85 Milliarden Dollar auf 75 Milliarden Dollar verringern wird. Sollte es mehr werden, könnte es für die Finanzmärkte in Ländern wie Indien eng werden. Eine Verringerung der Dollar-Schwemme in Verbindung mit steigenden Zinsen in den USA führt dazu, dass Investoren ihr Geld aus wirtschaftlich angeknacksten Schwellenländern abziehen.
Zauderer
Heute muss Bernanke die Karten auf den Tisch legen. Im Juni hatte der scheidende Fed-Chef die Kommunikation verpatzt. Damals hatte er die Märkte durch plumpe Kommentare über ein baldiges Ende der Anleihekäufe und einer sehr zuversichtlichen Wachstumsprognose aufgeschreckt. In den darauf folgenden Wochen ruderte er wieder zurück.
Was dem Wechselkurs des Euros zum Franken Aufwärtspotential verschaffen würde, wäre eine Senkung der Anleihekäufe um lediglich fünf Milliarden Dollar oder gar keine Drosselung. Die Risikobereitschaft bliebe hoch, es käme wohl zu neuen Rekordochs an den Aktienmärkten sowie einer abschmelzenden Nachfrage mach Währungen, die als sichere Häfen wahrgenommen werden.